Die Zahlen von Media Tenor

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Zum Jahreswechsel kommen die Zahlen für 2006  vom Institut für Medienanalyse Media Tenor heraus. Sie listen positive und negative Berichterstattung in 19 deutschen Medien auf, darunter auch der WirtschaftsWoche. Es geht um den Ruf von Vorstandschefs und ihren Unternehmen. Studiert man die Liste, so fällt einem der alte Spruch ein, dass nichts so heiß gekocht wie gegessen wird. Für viele Topmanager, deren Unternehmen heiß umstritten sind, fällt das Ergebnis glimpflich aus. Für einen ruhigen Jahreswechsel ist wohl gesorgt. Einige Kommunikationschefs könnten sogar eine Gehaltserhöhung für sich fordern .... Denn dass E.On-Chef Wulf Bernotat mit seiner Gas- und Stromwirtschaft und seinem eher verzweifelten Bemühen, einen Großkonkurrentne in Spanien zu schlucken auf eine glatte Null kommt, ist angesichts der Negativschlagzeilen, die er gemacht hat, ein hervorragendes Ergebnis. Wer mit null punktet, lässt die Öffentlichkeit kalt. E.On-Kommunikationschef Peter Blau erhäl t vielleicht ein astronomisches Gehalt, die Null für seinen Chef bedeutet, dass er die allgemeine Aufregung "erfolgreich", so könnte man aus seiner Sicht sagen, neutralisiert hat. Das ist ein Achtungserfolg, der ihm einen Gehaltsbonus für 2006 bescheren sollte. Dass Bahnchef Hartmut Mehdorn sich seit zwei Jahren wacker im Mittelfeld der Negativgenannten hält, ist angesichts von Verspätungen, Fahrpreiserhöhungen und Dauernörgeleien von Dauerkunden ein Wunder. Man hätte ihn an der Spitze der Schlechtzitierten vermutet, aber da rangiert ja schon Peter Hartz und Kai-Uwe Ricke, beides Ex-Manager, der aktive Wirtschaftsführer, der in Deuschland die miesesten Schlagzeilen eingeheimst hat, ist VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech, gefolgt von Siemens-Führer Kleinfeld. Das hat ja auch seine Gründe. DaimlerChrysler-Chef Dieter Zetsche, der in Stuttgart hart zur Sache geht, befindet sich im Mittelfeld der in den Medien Positivgenannten, und das ist für einen Polarisierer wie ihn e ine Meisterleistung!  Ganz herausgefallen aus der Zählung ist Karstadt-Chef Thomas Middelhoff, er rangiert offenbar unter der Reizschwelle von Media Tenor. Er, der noch 2005 im roten Bereich lag, ist offenbar nur noch ein Fall für Insider und Bereichsöffentlichkeitsarbeiter. Die Karstadtkunden selber interessiert Middelhoff am wenigsten. Er bringt es nicht mal zu einer Null auf der Liste, denn da steht schon der offenbar gar nicht aufregende Elektroschocker Bernotat. Das Jahr endet glimpflich. So schlimm waren die bösen Pressebengel also nicht.  

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