




Die Neuausrichtung des ADAC ist beschlossene Sache. Die Hauptversammlung des Automobilclubs stimmte am Samstag in Lübeck dem Drei-Säulen-Modell zu, dass den Vereinsstatus des ADAC sichert. Für die von Vorstand und Verwaltungsrat vorgelegten „Lübecker Beschlüsse“ stimmten mehr als 84 Prozent der 221 Delegierten. Damit sei die Zukunft des ADAC als Verein gesichert, sagte der Präsident des Clubs, August Markl, nach der Abstimmung.
„Ich bin zudem fest der Überzeugung, dass wir auch rechtlich eine gute Lösung gefunden haben, den ADAC als Verein und mit ihm das Ehrenamt zu erhalten“, sagte Markl. Der ADAC war 2014 nach gefälschten Abstimmungen für den ADAC-Autopreis und der Verquickung von Interessen in eine Krise geraten. Das Registergericht München prüft aktuell, ob der ADAC seinen Vereinsstatus mit Steuervorteilen noch zu Recht hat.
Das in Lübeck abgesegnete Modell sieht vor, den ADAC in einen Verein, eine Aktiengesellschaft und eine Stiftung aufzuspalten. Der Verein soll sich auf Pannenhilfe, technische und touristische Beratung für die 19 Millionen Mitglieder und den Motorsport beschränken. Die kommerziellen Aktivitäten sollen in eine Aktiengesellschaft überführt werden. In der Stiftung sollen die ADAC Luftrettung und die ADAC Stiftung „Gelber Engel“ zusammengefasst werden. Es soll bis Ende dieses Jahres vollständig umgesetzt sein.
Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club e.V.
Neben dem Verein hat der ADAC viele Firmen gegründet. Sie wickeln die zahlreichen Geschäfte ab. Dazu zählen etwa die Autovermietung, eigene Angebote für Versicherungen oder ein Verlag. Gebündelt sind die Firmen unter dem Dach der ADAC Beteiligungs- und Wirtschaftsdienst GmbH. Insgesamt verbuchte der ADAC dort 2012 einen Umsatz von 1,03 Milliarden Euro. Rund 8600 Menschen arbeiten beim ADAC. Damit ist der Club ein stattliches Unternehmen, auch wenn es gemessen am Umsatz bei weitem nicht für die Top 100 in Deutschland reicht.
2012 knackte der ADAC erstmals die Milliarden-Euro-Grenze bei den Mitgliedsbeiträgen. 2012 flossen knapp 323 Millionen Euro in Hilfeleistungen wie den Pannendienst oder die Luftrettung. Für den Mitgliederservice wie etwa Geschäftsstellen flossen knapp 155 Millionen Euro, für die Mitgliederzeitschrift „Motorwelt“ 53 Millionen Euro. Gut 343 Millionen Euro gingen in die Beiträge zur Gruppenversicherung für die Mitglieder.
Das Bürgerliche Gesetzbuch schreibt vor, dass Vereine kein wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb sein dürfen. Deswegen hat sich im ADAC die Doppelstruktur aus Verein und den Tochterunternehmen entwickelt. Diese erzielen nicht alle Überschüsse, die Luftrettung etwa ist ein Zuschussgeschäft. Unter dem Strich nimmt der ADAC allerdings in der Regel mehr Geld ein als er ausgibt. Auch der Verein erzielt Überschüsse und zahlt Steuern. Die erwirtschafteten Mittel fließen in die Rücklage oder werden investiert. Die Struktur des ADAC war in den vergangenen Jahren immer wieder umstritten.
Gegen die neue Struktur hatte der von Markls Vorgänger Peter Meyer geleitete ADAC Nordrhein im Vorfeld heftig opponiert. Die Kritik richtete sich unter anderem darauf, dass der Verein durch die Aufteilung den Zugriff auf Vermögenswerte im hohen dreistelligen Bereich verliere. Der größte der 18 Regionalverbände hatte ein Rechtsgutachten vorgelegt, wonach die Reform unnötig gewesen wäre und den verantwortlichen ADAC-Vorständen Verschwendung von Vereinsvermögen vorgeworfen.
Vor der Abstimmung hatte unter anderem der Erste Vizepräsident des Clubs, Matthias Feltz, an die Delegierten appelliert, der ADAC müsse Verein bleiben. „Nur dann bleibt das ehrenamtliche Engagement erhalten und kann der Bestand der Regional- und Ortsclubs gesichert werden“