ADAC Wirtschaftlich auf stabilem Kurs

Nach der weitgehend gütlichen Einigung auf eine Neuausrichtung geht es dem ADAC einigermaßen gut. Trotz tiefgreifender Veränderungen zu der Neuausrichtung blickt der Konzern auf ein „stabiles“ Geschäftsjahr 2015 zurück.

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ADAC-Manager wegen Veruntreuung unter Verdacht
Die Last der Krisen liegt noch immer auf dem ADAC. Quelle: dpa
02. Dezember 2014Der ADAC hat sich nach monatelangen Auseinandersetzungen mit seinem fristlos gekündigten Pressechef Michael Ramstetter geeinigt. Ramstetter habe Schadenersatz geleistet, sagte eine ADAC-Sprecherin Anfang Dezember in München und bestätigte damit einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung". Damit sei eine außergerichtliche Einigung erreicht worden. Zu der Höhe des geleisteten Schadenersatzes äußerte sich der ADAC nicht. "Im Übrigen wurde Stillschweigen vereinbart." Ramstetter hatte im Januar Manipulationen beim ADAC-Preis "Gelber Engel" zugeben und den ADAC damit in eine tiefe Krise gestürzt. Nachdem ein Prüfbericht der Beratungsfirma Deloitte den Verdacht auf Fälschungen bestätigt hatte, wurde Ramstetter fristlos gekündigt. Er wehrte sich aber vor Gericht gegen Schadenersatzforderungen und die Kündigung. Quelle: dpa
22. November 2014Der ADAC steht nach dem Skandal um Fälschungen beim Autopreis "Gelber Engel" und Kritik an seinen wirtschaftlichen Aktivitäten vor einer grundlegenden Strukturreform. Dabei will der Autoclub seinen steuermindernden Vereinsstatus behalten. Ein entsprechender Reformplan, der aus mehreren Entwürfen ausgewählt wurde, soll der außerordentlichen ADAC-Hauptversammlung am 6. Dezember in München vorgelegt werden. Neben mehr Transparenz und besserer Nachvollziehbarkeit der Struktur soll die Reform auch der "erforderlichen und sinnvollen Trennung zwischen Vereins- und Wirtschaftsaktivitäten besser Rechnung tragen", wie ADAC-Sprecher Christian Garrels erklärte. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" und von NDR Info favorisiert der kommissarische ADAC-Präsident August Markl (66) ein Modell, das eine Ausgliederung der ADAC-Firmenholding in eine Aktiengesellschaft vorsieht. Diese Berichte wollte der Sprecher des Autoclubs nicht bestätigen und nicht kommentieren. Quelle: dpa
10. November 2014Der ADAC zieht sich aus dem umkämpften Markt für Fernbusse zurück und beendet seine Beteiligung an dem ADAC Postbus. Die Deutsche Post AG wird die Anteile an dem Gemeinschaftsunternehmen übernehmen. Über den Ausstieg des ADAC war seit Monaten spekuliert worden. Der Wettbewerb auf dem Fernbusmarkt hatte zuletzt auch andere Anbieter hart getroffen: Anfang November war bekanntgeworden, dass das Offenbacher Unternehmen DeinBus.de Insolvenz anmelden muste. Quelle: dpa
22. Oktober 2014August Markl, der kommissarische Präsident des ADAC, will auch in Zukunft auf dem Chefposten bleiben. Wie der Autoclub im Oktober mitteilte, wird Markl sich im Dezember auf einer außerordentlichen Hauptversammlung des ADAC als Präsident zur Wahl stellen. Der 66-Jährige, offiziell Erster Vizepräsident, war im Februar Interimschef geworden, nachdem Peter Meyer vom Präsidentenamt zurückgetreten war. "Ich fühle mich dem ADAC und seinem zutiefst solidarischen Grundgedanken von Hilfe, Rat und Schutz seit mehr als 40 Jahren so sehr verpflichtet, dass ich meine ursprüngliche persönliche Planung noch einmal hinten anstelle", erklärte Markl. Quelle: dpa
23. April 2014Laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ werden liegengebliebene Kunden großer Autohersteller bei der Pannenhilfe bevorzugt. Mehrere ADAC-Insider hätten demnach berichtet, dass die „Gelben Engel“ häufig zunächst den Autofahrern helfen, die über die Hersteller ihrer Fahrzeuge versichert seien. Mehrere Autokonzerne haben den ADAC mit solchen Dienstleistungen beauftragt. Der ADAC hat den Vorwurf zurückgewiesen. „Alle Pannenfälle werden nach Eingang bearbeitet“, sagte ein Sprecher des Autoclubs. Quelle: dpa
16. April 2014Der frühere ADAC-Geschäftsführer Alfons Kifmann gibt in seinem Enthüllungsbuch "Die gelbe Gier" noch einmal Zunder ins Feuer der Wut auf den ADAC. So deckt Kifmann, der zwischen 1995 und 1998 Mitglied der Geschäftsführung sowie Chefredakteur der Clubzeitung "Motorwelt" war, etwa auf, dass die 650 Vertragsanwälte, die für den ADAC arbeiten, ein Auftragsvolumen von 460.000 Euro pro Kopf und Jahr erhalten. Die Anwaltslizenzen nennt er eine Lizenz zum Gelddrucken. Nahezu ebenso gut würden die Sachverständigenbüros und Abschleppdienste des ADAC verdienen. Quelle: Fotolia

Der ADAC hat im vergangenen Jahr mehr Mitgliedsbeiträge eingenommen, aber mit seinen Versicherungstöchtern weniger verdient. Zugleich stiegen die Ausgaben für Pannenhilfe, betriebliche Altersvorsorge und für die Reform des Autoclubs. Eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge schloss ADAC-Vizepräsident Thomas Burkhardt für dieses und nächstes Jahr jedoch aus. Der ADAC sei „wirtschaftlich weiter auf stabilem Kurs“, sagte er am Montag in München.

ADAC-Präsident August Markl sagte, die Zahl der Mitglieder sei um 228 000 auf 19,2 Millionen gestiegen. Im laufenden Jahr erwarte er einen ähnlichen Zuwachs. Laut Umfrage hielten 60 Prozent der Mitglieder den Club für glaubwürdig, 63 Prozent seien mit seinen Leistungen zufrieden. Das seien zwar weniger als vor der Aufdeckung der Manipulationen beim Autopreis „Gelber Engel“, aber deutlich mehr als im Krisenjahr 2014.

Mit der jetzt endgültig beschlossenen Aufspaltung in einen Verein, eine Stiftung und eine Aktiengesellschaft bekomme der ADAC eine zukunftssichere Struktur. Über den Erhalt des Vereinsstatus werde das Amtsgericht München entscheiden, sobald diese Reform umgesetzt sei, also ab Januar 2017, sagte Markl.

Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club e.V.

Im vergangenen Jahr stiegen die Beitragseinnahmen von 1,0 auf 1,18 Milliarden Euro. Noch kräftiger wuchsen jedoch die Ausgaben - für die Pannen- und Unfallhilfe, aber auch für die Mitgliederzeitschrift „ADAC-Motorwelt“, Mitgliederservice, Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit. Der Umsatz der künftig in einer Aktiengesellschaft gebündelten Tochterfirmen stieg auf 1,16 Milliarden Euro, aber ihr Jahresüberschuss sank von 105 auf 86 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte die Auflösung von Rückstellungen den Gewinn geschönt. Außerdem hatten die Versicherungstöchter wegen des härteren Winters 2015 und der Zunahme von Urlaubsreisen mit dem Auto höhere Schadenaufwendungen.

Die Reform werde den ADAC bis 2017 insgesamt 40 Millionen Euro kosten. Außerdem fielen einige Steuervorteile weg. Aber „ein Verein ist primär nicht dazu da, Gewinne zu erzielen, sondern verlässliche Mitgliederleitungen zu erbringen“, sagte Burkhardt.

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