Air-Berlin-Auktion "Erinnerungen öffnen das Portemonnaie"

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"Bei Air Berlin muss man tapfer sein und mitbieten"

Sie versteigern die letzten Güter von insolventen Unternehmen. Wie reagieren denn die Mitarbeiter der betroffenen Firmen?
Als wir einmal Maschinen und Ausstattungen einer großen Maschinenfabrik versteigern wollten, haben Mitarbeiter versucht, den Zugang zum Betriebsgelände zu versperren.

Können Sie diese Menschen verstehen?
Die Menschen waren lange bei diesem Unternehmen angestellt. Sie hofften somit die Schließung verhindern zu können und ihre Arbeitsplätze zu erhalten. Ist eine Auktion abgeschlossen, ist das Unternehmen tot. Das hat die Menschen unendlich frustriert. Ich kann das sehr gut nachvollziehen.

Die Chronik von Air Berlin

Bieten ehemalige Mitarbeiter bei Auktionen insolventer Unternehmen mit?
Ja, beispielsweise bei der Versteigerung von einem Flugzeug-Prototypen des insolventen Flugzeugherstellers Fairchild Dornier. Ein ehemaliger Mitarbeiter des Unternehmens hat den vollständigen Flugzeugrumpf gekauft. Er sagte, er werde dieses Flugzeug mit anderen ehemaligen Kollegen fertig stellen und zum Fliegen bringen.

Was war das Skurrilste, das Sie in Ihrer Laufbahn versteigert haben?
Eine riesige Kuhherde, die während der Sicherstellung auch vor Ort versorgt werden musste. Sehr überrascht hat mich auch der Verkauf eines besonders maroden Krabbenkutters. Der sah aus, als würde er gleich auseinanderfallen und absaufen. Doch der wurde für viel Geld versteigert, weil der Kutter noch Fangrechte hatte. Die werden nämlich zusammen mit dem Boot vergeben.

Ihr Tipp, um möglichst günstig den Zuschlag zu bekommen?
Bei Air Berlin muss man tapfer sein und mitbieten. Bei der Menge der Gebote nützt keine Strategie. Bei anderen Auktionen setzen viele darauf, möglichst lange abzuwarten. Doch letzten Endes gibt es keinen Master-Plan. Man muss sich der Bieter-Konkurrenz stellen.

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