
Die Verhandlungen zwischen der Bundesregierung und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) über die Codeshare-Flüge von Air Berlin und Etihad drohen zu scheitern. Die Gespräche seien „bisher ohne Ergebnis verlaufen“, sagte ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums auf Anfrage der WirtschaftsWoche. „Den Anstrengungen der Bundesregierung, eine luftverkehrsrechtlich tragfähige Lösung zu finden, haben sich die VAE verweigert.“ Damit droht der angeschlagenen Air Berlin in den kommenden Monaten ein herber Umsatzverlust.





Am 25. Oktober beginnt der Winterflugplan. Die Fluggesellschaft erwirtschaftet bis zu 150 Millionen Euro pro Jahr, weil Großaktionär Etihad die Air-Berlin-Flüge von Abu Dhabi nach Berlin und Stuttgart sowie weitere Air-Berlin-Flüge vor allem ab Berlin und Düsseldorf im Fernen Osten wie Etihad-Flüge verkauft. Die VAE halten diese Flüge für rechtens.
Das Air-Berlin-Problem in Zahlen
...netto hat Air Berlin im ersten Halbjahr operativ verloren.
...hat Air Berlin in den ersten 6 Monaten 2015 umgesetzt.
...Schulden aus Leasingverträgen hatte Air Berlin Ende 2014.
...Schulden hat Air Berlin netto.
...liegt das Eigenkapital im Minus, wenn man einen gut 300 Millionen Euro schweren Kredit von Etihad nicht als Eigenkapital einrechnet. Offiziell übersteigen die Schulden des
Unternehmens das Vermögen um 575 Millionen Euro.
Die Bundesregierung sieht das anders. „Der Vertrag über die Luftverkehrsbeziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den VAE erlaubt nicht alle beantragten Code-Share-Flüge“, heißt es aus dem Bundesverkehrsministerium. Die Rechtslage „ist und bleibt eindeutig“. Betriebsräte hatten sich vor wenigen Tagen in einem dramatischen Appell an Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) gewandt und darin gewarnt, dass der Wegfall der Einnahmen aus den Gemeinschaftsflügen für Air Berlin „existenzbedrohend“ sei. Noch gibt es Hoffnung: „Die Bundesregierung ist weiterhin offen für Gespräche mit den VAE“, so ein Sprecher.