Paket II: Easyjet
Neben der Lufthansa verhandelt Air Berlin auch mit Easyjet. Der britische Billigflieger will schon länger sein Geschäft in Deutschland stärken, die Pleite eines Wettbewerbers kam gerade recht. Dabei war recht schnell klar, dass Easyjet neben einigen Maschinen – 27 bis 30 Flugzeuge vom Typ Airbus A320 der Air Berlin, nicht Niki oder Walter – vor allem an den Routen von und nach Berlin-Tegel und Düsseldorf interessiert ist. Und die NRW-Landeshauptstadt scheint hier ein Knackpunkt in den Verhandlungen zu werden.
Wie die „Rheinische Post“ am Samstag berichtete, will Easyjet in Düsseldorf relativ viele Start- und Landerechte von Air Berlin übernehmen – wohl auch wichtige Verbindungen nach München oder Hamburg, die besonders von Geschäftsreisenden nachgefragt werden. Die Lufthansa will bei der Eurowings-Expansion aber nicht auf diese lukrativen Routen verzichten.
Die Detail-Nachverhandlungen sollen bis zum 12. Oktober laufen – ob sich die Streithähne bis dahin einigen, ist aber unklar.
Paket III: Condor
Dass Air Berlin zweigeteilt wird, ist aber noch nicht ausgemacht. „Je nach Verlauf der Gespräche könnte noch ein drittes Paket geschnürt werden und an Thomas Cook gehen“, sagte ein Insider in der vergangenen Woche der WirtschaftsWoche. Derzeit scheint das aber keine favorisierte Lösung zu sein. Unter Umständen könnte sie aber aus kartellrechtlichen Gründen wieder auf die Agenda kommen.
Das ist Air Berlin
Die 1978 gegründete Fluggesellschaft Air Berlin ist mit dem Boom der Billigflieger groß geworden. Erfolg hatte Deutschlands zweigrößte Airline zunächst mit Flügen von Berlin nach Mallorca. 2002 nahm sie Linienflüge in europäische Städte ins Programm.
Nach einem radikalen Expansionskurs geriet das Unternehmen in eine Krise. Seit 2008 schreibt Air Berlin - mit einer Ausnahme durch den Verkauf des Vielfliegerprogramms - rote Zahlen. Im Jahr 2016 betrug der Verlust rund 782 Millionen Euro, der Schuldenberg wuchs auf knapp 1,2 Milliarden Euro. Jahrelang hielt der arabische Großaktionär Etihad, der 29,2 Prozent der Anteile besitzt, die Airline mit Finanzspritzen in der Luft.
Im August 2017 zieht Etihad die Reißleine: Der Hauptaktionär erklärt, keine weitere finanzielle Unterstützung zur Verfügung zu stellen. Air Berlin stellt daraufhin beim zuständigen Amtsgericht Berlin-Charlottenburg einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung.
Paket IV: Air Berlin Technik
Die Technik-Sparte von Air Berlin wird gesondert angeboten, hier gibt es auch eine längere Bieterfrist. Das Berliner Logistikunternehmen Zeitfracht rechnet sich offenbar gute Chancen aus.
Der Rest
Für einige Teile Air Berlins hat sich bislang kein Bieter gefunden – etwa die verbleibende Langstrecke. Der letzte Langstreckenflug von Air Berlin wird wohl am 15. Oktober stattfinden. Ohne Käufer dürften diese Teile wohl abgewickelt werden.