Air-Berlin-Tochter Wie es bei Niki weiter geht

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Die Angebote waren wohl unter dem LH-Deal

Wie hoch waren die Angebote?

Darüber schweigt Insolvenzverwalter Flöther. Aber in jedem Fall dürften sie weit unter den rund 180 Millionen Euro liegen, die Lufthansa dem Vernehmen nach auf den Tisch legen wollte. Dafür sorgen vor allem die operativen Verluste, die laut Lufthansa-Kreisen zuletzt bei rund 10 Millionen Euro pro Woche lagen.

Wie ist die finanzielle Lage bei Niki?

Ohne die zugesicherten Gelder der Lufthansa für den Betrieb der Flotte hat Flöther schnell den Notausgang gewählt. Geld ist noch da, aber es ist knapp. Er gehe davon aus, dass möglicherweise bis Anfang Januar Zeit bleibe. „Aber dann muss der Investor feststehen, weil uns sonst unabhängig von den Genehmigungen das Geld ausgeht“, sagte Flöther Anfang der Woche. Obwohl Niki den Flugbetrieb bereits am 14. Dezember einstellte, muss noch der operative Betrieb erhalten und bezahlt werden: „Sie können ein Flugzeug nicht einfach wie ein Auto hinstellen, Schlüssel abziehen und das war es.“ Denn auch ohne Betriebskosten laufen etwa die Leasinggebühren für die Flugzeuge, Personalkosten sowie Verwaltungsausgaben wie die IT-Systeme weiter.

Was steht bei Niki zur Übernahme?

Bis zur Insolvenz umfasste die Flotte von Niki 32 Jets, zu drei Vierteln aus der A320-Familie von Airbus, der Rest zwei verschiedene Varianten der Boeing 737. Die Boeing-Flieger wurden zuletzt von TUIfly betrieben und waren nicht Teil des geplatzten Lufthansa-Deals. Zur Übernahme stehen jetzt 21 Airbus-Jets. Der Haken: Derzeit liegen die Jets noch bei der Lufthansa. Die Frankfurter haben zwar angekündigt, die Flieger „zu marktüblichen Konditionen“ an einen möglichen Niki-Käufer weiterzureichen. Ob dieser aber die Konditionen akzeptiert oder es zu keiner Einigung kommt, steht noch nicht fest.

Mit dem Sommerflugplan 2017 war die Rolle von Niki im Air-Berlin-Verbund nochmals aufgewertet worden. Vom reinen Ferienflieger von österreichischen Zielen aus wurde das Angebot auf den ganzen deutschsprachigen Raum ausgeweitet. Unter der Marke Air Berlin wurden dann nur noch innerdeutsche Flüge und die Langstreckenflüge durchgeführt. Die Verbindungen von deutschen Flughäfen zu vornehmlich südeuropäischen Ferienzielen fiel komplett Niki zu – und damit auch die wertvollen Slots. Das sollte die Lücken schließen durch die Übernahme der ersten rund 30 Maschinen durch die Lufthansa ab Februar.

Insgesamt kommt Niki auf rund 1000 Mitarbeiter. Ob und wie viele davon selbst bei einer Übernahme um ihren Job bangen müssen, ist nicht klar.

Wie sieht es bei den anderen früheren Air-Berlin-Töchtern aus?

Licht und Schatten. Nach Informationen der WirtschaftsWoche ist auch die Air Berlin Touristik Service GmbH pleite. Für die Gesellschaft mit Sitz in Berlin, die bis Ende Oktober unter dem Namen „NIKI Service GmbH“ firmierte, sind rund 50 Beschäftigte tätig. Der Antrag steht dem Vernehmen nach in engem Zusammenhang mit der Insolvenz der österreichischen Air-Berlin-Tochter Niki, für die das Berliner Unternehmen als Dienstleister tätig war.

Besser sieht es für die Luftfahrtgesellschaft Walter aus, die für Air Berlin eine Flotte von Bombardier-Regionalfliegern betrieben hatte. Nach mehreren Zugeständnissen hat die Lufthansa grünes Licht aus Brüssel bekommen und darf LGW übernehmen. Für den Deal muss die Lufthansa laut Insidern Start- und Landerechte am Flughafen Düsseldorf abgeben und auch zusagen, sich keine zusätzlichen Slots in Düsseldorf zu sichern, sollten in Zukunft welche frei werden.

Walter wurde erst im Juni 2017, also rund zwei Monate vor der Insolvenz, von Air Berlin übernommen, hatte aber schon zuvor Flüge für Air Berlin durchgeführt. Die Flotte von 20 Propeller-Maschinen und einem Airbus A320 sind jetzt für Eurowings im Wetlease (also Leasing der Flugzeuge samt Besatzung, Wartung und Versicherung) unterwegs, einige Maschinen sind sogar bereits in Eurowings-Farben umlackiert.

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