Vor dem Verkauf der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin will Verdi die Arbeitsplätze vertraglich sichern. Die Gewerkschaft fordert einen Tarifvertrag zwischen Air Berlin, dem jeweiligen Käufer und Verdi, um mindestens 80 Prozent der Arbeitsplätze zu retten. Vorstandsmitglied Christine Behle will darüber bei einem Treffen mit der Unternehmensführung an diesem Freitag beraten. Vorstandschef Thomas Winkelmann hatte am Montag versichert, es gebe gute Jobperspektiven für 80 Prozent der 8000 Beschäftigten.
Ein Aktionärsvertreter warf dem Unternehmen unterdessen einen Missbrauch des Insolvenzverfahrens vor. Der Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), Michael Kunert, sprach am Donnerstag von einem „politisch motivierten Missbrauch der Insolvenz in Eigenverwaltung“. Deren Ziel sei es eigentlich, ein Unternehmen als Ganzes zu erhalten und so einen Totalverlust für die Aktionäre zu vermeiden.
In diesem Fall sei es jedoch von vornherein darum gegangen, Air Berlin aufzuspalten, damit die Lufthansa ihre Interessen durchsetzen könne. „Die Aktionäre werden verschaukelt“, sagte Kunert der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
Verdi forderte ein Rettungsprogramm für die Beschäftigten. Für diejenigen, die nicht zu den Käufern wechseln können, müsse es einen Sozialplan und eine Transfergesellschaft geben. Viele Beschäftigte seien dramatisch verunsichert, schon auf Jobsuche oder sähen sich von November an in der Arbeitslosigkeit.