
Der Flugzeugbauer Airbus hat trotz milliardenschwerer Sonderlasten aus zwei Großfliegerserien im abgelaufenen Quartal seinen Gewinn fast verdoppelt. Der Gewinnsprung stammt aus den Verkaufserlösen von Beteiligungen und hätte noch deutlich höher ausfallen können, wären nicht die Probleme mit dem Militärfrachter A400M und dem Langstreckenjet A350.
"Verluste bei diesen Programmen konnten zwar durch hohe Veräußerungsgewinne aus der Anpassung des Portfolios gemindert werden, dennoch sind sie schlicht nicht hinnehmbar", sagte Enders am Mittwoch. Beim A400M kämpft der Konzern mit Problemen an den Propellergetrieben, beim A350 mit Lieferschwierigkeiten der Kabine. Insgesamt muss Airbus dafür fast 1,4 Milliarden Euro zur Seite legen.
Der Gewinn des Konzerns verdoppelte sich im zweiten Quartal binnen Jahresfrist annähernd auf 1,36 Milliarden Euro. Gut zwei Milliarden erlöste Airbus aus der Trennung von den Anteilen am französischen Dassault-Konzern und der Gründung der Raketen-Gemeinschaftsfirma Airbus Safran Launchers.
Die Chronik des Airbus-Pannenfliegers A400M
Führende europäische Rüstungskonzerne gründen im Dezember 1982 das Future International Military/Civil Airlifter-Konsortium (FIMA) mit dem Ziel, den Bau eines gemeinsamen Militärtransporters zu prüfen. Die neue Maschine soll als Ersatz für die alternenden Flieger Lockheed C-130 Hercules und Transall C-160 dienen.
orDas mittlererweile auf Euroflag umgetaufte Konsortium stellt das erste Modell der A400M auf der Flugschau in Farnborouv. Der Name: Future Large Aircraft (FLA). Kurz darauf übernimmt der Flugzeugbauer Airbus das Programm.
Airbus legt sieben Regierungen ein Angebot über feste Leistungen und Preise für den A400M vor.
Nach schwierigen und lange dauernden Verhandlungen unterschreiben die Länder im Mai 2003 einen Vertrag über die Lieferung von 180 Maschinen.
Der Bau des ersten Prototypen beginnt. Ende des Jahres gibt Airbus bekannt, dass sich der eigentlich für 2008 geplante Start der Serienproduktion wegen technischer Probleme um mindestens zwölf Monate verzögert.
Im Dezember 2009 findet schließlich der Erstflug des Militärtransporters statt. Es ist längst ausgeschlossen, dass Frankreich wie geplant im Frühjahr 2010 die erste A400M erhält.
Die Situation spitzt sich zu: Airbus zweifelt wegen der immens erhöhten Belastung durch technische Probleme und Verzögerungen in der Entwicklung intern an der Realisierung des Projekts. In Medien ist von fünf bis elf Milliarden Euro Mehrkosten die Rede.
Die Beteiligten Länder einigen sich mit Airbus auf den Bau des Flugzeugs und akzeptieren eine Preiserhöhung. Die Produktion der ersten Serienmaschinen beginnt.
Im August 2013 wirddie erste A400M an das französische Militär geliefert.
Laut Medienberichten führen Produktionsprobleme dazu, dass 2015 maximal zwei statt fünf A400M an Deutschland ausgeliefert werden können. Auch die Franzosen und Briten sind von den erneuten Verzögerungen betroffen.
Der Umsatz stagnierte in etwa bei 16,6 Milliarden Euro, obwohl die Zahl der ausgelieferten Flieger leicht auf 298 schrumpfte. An seiner Jahresprognose hielt Enders fest. Vor Sondereffekten würden die Ergebnisse seines Hauses auf Vorjahresniveau bleiben. "Trotz der anstehenden Herausforderungen werden wir weiterhin alles tun, um die Wachstumsgeschichte des Unternehmens mit Blick auf Gewinn und Liquidität fortzuschreiben", erklärte er.
Der Boeing-Rivale erwartet, dass er in der zweiten Jahreshälfte mehr Passagierflieger ausliefert als in der ersten. Im zweiten Quartal schrumpfte der Gewinn des Segments um ein Zehntel, während der Umsatz in etwa unverändert blieb. Enders erklärte die Entwicklung mit der Umstellung der Produktion der Mittelstreckenflieger A320 und A330 auf neuere Versionen. Das Hubschraubergeschäft hatte zuletzt mit Umsatzeinbußen zu kämpfen, konnte die Erträge aber stabil halten. Das Rüstungs- und Raumfahrtsegment verdiente trotz Enders' langfristiger Befürchtungen bei konstanten Einnahmen vor Sondereffekten deutlich mehr.




