Airline in der Coronakrise Lufthansa und Verdi einigen sich auf Sanierungs-Tarifvertrag

Mit der Gewerkschaft Verdi vereinbarte Lufthansa eine Lösung für rund 35.000 Bodenbeschäftigte, wie beide Seiten am Mittwoch mitteilten. Quelle: dpa

Die Lufthansa macht bei den Sanierungsverhandlungen Fortschritte. Die Airline konnte mit der Gewerkschaft Verdi eine Vereinbarung für rund 35.000 Beschäftigte erzielen. Eine Einigung mit den Piloten steht noch aus.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Die angeschlagene Lufthansa kommt bei den Sanierungsverhandlungen mit ihren Arbeitnehmern voran. Mit der Gewerkschaft Verdi vereinbarte das Unternehmen eine Lösung für rund 35.000 Bodenbeschäftigte, wie beide Seiten am Mittwoch mitteilten. Die Mitarbeiter werden danach bis Ende März 2022 vor Entlassungen geschützt. Sie verzichten dafür auf verschiedene Entgelt-Bestandteile, deren Gesamtvolumen Verdi mit rund 200 Millionen Euro beziffert. Zudem wurden Altersteilzeitprogramme vereinbart.

Die Einigung steht noch unter dem Vorbehalt einer Mitgliederbefragung, erklärte Verdi. Zuvor hatte Lufthansa bereits mit der Kabinengewerkschaft Ufo Eckpunkte eines langfristigen Abkommens verabredet. Mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit steht eine Einigung über das laufende Jahr hinaus noch aus.

Die VC will einen Kündigungsschutz bis Ende 2022 erreichen. Nach Ankündigung eines kurz vor der Zulassung stehenden Impfstoffes komme es nun darauf an, im Unternehmen die Liquidität zu sichern, teilte die VC am Mittwoch in Frankfurt mit. Sie bot ein zusätzliches „Unterstützungspaket“ an, das bis Mitte 2022 einen Betrag von 450 Millionen Euro einspare.


Das interessiert WiWo-Leser heute besonders


Douglas ist kein Einzelfall

So schummels sich Ikea, Karstadt & Co. am Lockdown vorbei


„Doppelt so lang schwätzen, halb so viel verdienen“

Warum VW-Händler keine E-Autos verkaufen wollen


Curevac-Gründer Ingmar Hoerr

„Ich dachte, der KGB hätte mich entführt“


Was heute wichtig ist, lesen Sie hier



Den rund 5000 Piloten der Lufthansa-Kerngesellschaft drohen bei einer Nichteinigung vom zweiten Quartal 2021 an betriebsbedingte Kündigungen von bis zu 1100 Kollegen. Entsprechende Verhandlungen für Sozialplan und Interessensausgleich hat Lufthansa nach eigenen Angaben mit den Betriebsräten bereits eingeleitet.

Bislang hatten sich VC und Unternehmen nur auf einen kurzfristigen Sanierungs-Tarifvertrag verständigt, der laut der Gewerkschaft bereits im laufenden Jahr rund 150 Millionen Euro eingespart hat. Unter anderem wurden Aufstockungen beim Kurzarbeitergeld und Zuschüsse zu den Betriebsrenten sowie eine Tarifsteigerung gestrichen.

„Die in diesem Frühjahr vereinbarten und nun zusätzlich angebotenen Zugeständnisse belaufen sich auf einen Wert von insgesamt über 600 Millionen Euro. Dies entspricht gegenüber der Vorkrisenzeit Gehaltsreduzierungen von bis zu 50 Prozent. Die Piloten gehen hiermit an ihre finanzielle Belastungsgrenze, um dem Unternehmen zu helfen“, sagte VC-Präsident Markus Wahl.

Die Lufthansa wurde wie die gesamte Branche von der Corona-Pandemie hart getroffen. Nach drei Quartalen hat sie bereits einen Verlust von 5,6 Milliarden Euro ausgewiesen. Die Nachricht von dem Impfstoff hatte allerdings den Aktienkurs beflügelt und es zudem der Gesellschaft erleichtert, sich am Kapitalmarkt frisches Geld zu besorgen. Mit den Gewerkschaften will der MDax-Konzern langfristige Sanierungsverträge abschließen.

Mehr zum Thema: In der deutschen Flugbranche ist die Lage fatal. Airports und Flugsicherung bangen ums Überleben – und hoffen auf Rettung.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%