Eine besonders große Herausforderung für die Airline ergab sich in den Jahren ab 2014: Wegen der Unterstützung von Katar für die in den übrigen Monarchien am Golf verhasste fundamentalistische Muslimbruderschaft kam es zum Konflikt mit dem Nachbarland Saudi-Arabien.
Die katarische Airline versuchte gegenzusteuern: Um besonders in Europa als friedliche Macht wahrgenommen zu werden, trat Qatar Airways zuerst der Luftfahrtallianz Oneworld um British Airways (BA) und American Airlines bei. Dann investierte Al Baker in lokale Unternehmen der Branche. Zuerst kaufte er 2015 zehn Prozent an der IAG genannten Muttergesellschaft von BA und der der spanischen Iberia – und stockte sie in zwei Schritten auf fast 22 Prozent auf.
2016 übernahm Qatar Airways 49 Prozent und damit de facto die Führung an der heutigen Air Italy und versprach sie mit 30 neuen Langstreckenmaschinen zur wahrhaft nationalen Linie Italiens auszubauen. Das kam im Lande an, denn wegen des dauerhaften Siechtums ist Italien das einzige große Land, ohne eine starke heimische Airline.
Parallel dazu investierte Al Baker im größeren Stil in europäische Flughäfen. „Ein Airport ist in jedem Land das beste Symbol einer nationalen Infrastruktur“, so der Manager im Jahr 2017. Für gut eine Milliarde Euro sicherte sich der Staatsfonds QIA ein Fünftel des größten europäischen Landeplatzes London Heathrow und stellte hinterher weitere fast 800 Millionen für Investitionen bereit. Die Interessen des QIA im Verwaltungsrat der Betreibergesellschaft vertritt Al Baker. Gleichzeitig kaufte QIA unter anderem dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport Anteile am Flughafen Pulkowo im russischen St. Petersburg ab und hält heute knapp ein Viertel der Anteile.
Bei ihrer diplomatischen Mission setzt Qatar Airways darüber hinaus intensiv auf Sportsponsoring. So verdrängte die Fluglinie im vergangenen Jahr den Konkurrenten Lufthansa vom Ärmel des Trikots beim FC Bayern München. Seit Jahren schon reist der Verein zum Wintertrainingslager in das Emirat. Zudem ziert das Logo die Vorderseite der Trikots des AS Rom. Die Partnerschaft mit dem italienischen Traditionsclub könnte noch ausgebaut werden. Gerüchteweise könnte der Verein nach Paris Saint-Germain als zweiter europäischer Club von Katar übernommen werden.