
Wenn die Fluglinien vom persischen Golf wie Emirates, Etihad und Qatar Neuerungen ankündigten, erntete sie lange Zeit Mitleid, später Unverständnis und nun wächst die Angst. Denn die Staatsairlines zeigen den Marktführern im Westen, dass es in der Fleigerei ein Wort immer seltener gibt: unmöglich.
Die großen Drei aus Arabien haben zuerst gezeigt, dass niedrige Kosten und Top-Service nicht nur kein Wiederspruch, sondern im Gegensatz Bedingung sind. Dann bastelte Etihad aus Abu Dhabi ohne großes Brimborium ein kleines weltweites Flugimperium aus Aer Lingus, Air Berlin und künftig wohl auch Air France. Und nun bestätigt Emirates eine Kooperation mit der australischen Qantas, die gleich eine ganze Reihe von Gesetzen der Branche auf den Kopf stellt – und die Bedrohung für Europäer wie British Airways und Lufthansa auf eine neue Ebene hebt.





Natürlich ist für Qantas die Partnerschaft mit Emirates vordergründig nur ein Akt der Verzweiflung und nicht auf andere westliche Airlines übertragbar. Denn Qantas leidet vor allem auf der Langstrecke – nicht zuletzt unter Emirates. Dagegen fliegt die Linie auf der Kurzstrecke profitabel. In Europa ist es anders herum. Hier müssen die Marktführer die Kurzstrecke aus der Langstrecke quersubventionieren.
Konsequente Lernfähigkeit
Doch das greift zu kurz. Denn Qantas ist kein Notfall wie Air France, die bei Etihad ein wenig Hilfe sucht. Die Australier galten lange als modernste der traditionellen Langstreckenlinien. Denn ihr Chef Alan Joyce hat die Linie in harten Kämpfen mit der Belegschaft und den Flughäfen flexibel gemacht und schlank wie US-Linien. Dazu lieferte sich Joyce die heftigsten Angriffe auf Emirates und passte als Eckpfeiler der Oneworld Allianz um American Airlines, British Airways und Cathay Pacific als Gegenentwurf zu den Golflinien.
Doch Joyce ist nicht nur bei seinen Sparprogrammen konsequent sondern auch in seiner Lernfähigkeit, getreu dem Motto des alten Bundeskanzler Konrad Adenauer „Wollen Sie mir vorwerfen, dass ich von Tag zu Tag klüger werde“. Darum hat er nun erkannt, dass er neben den Geboten „Du sollst Deine Belegschaft nicht spalten“ und „Man darf nie am Service sparen“ noch ein paar weitere brechen muss wie „Man gibt seinen wichtigsten Markt nicht auf.“