Der digitale Assistent Alexa, der via Lautsprecher namens Echo Fragen beantwortet, über Amazon Waren ordert, Musik abspielt oder als häusliche Schaltzentrale Licht und Heizung steuert, ist der Überraschungshit von Amazon. Sowohl Google als auch Apple wurden von der Premiere im November 2014 kalt erwischt und mussten mit eigenen Angeboten wie Google Home Assistant und Apple HomePod mit Siri nachziehen beziehungsweise im Fall von Apple das Nachziehen ankündigen.
Am Mittwochabend hat Amazon für das Weihnachtsgeschäft kräftig nachgelegt - mit einer Palette neuer, kompakter und verbesserter Alexa Geräte sowie einer neuen Set-Top-Box zu günstigeren Einstiegspreisen. Die Fire TV Box wird für knapp 80 Euro angeboten. Apple verlangt fürs Konkurrenzprodukt Apple TV immerhin 200 Euro. Das zudem im Gegensatz zum FireTV keinen 3D-Sound im Dolby Atmos Format offeriert.
Klar ist: Amazon-Chef Jeff Bezos ist fest entschlossen, Alexa als den führenden digitalen Assistenten weltweit durchzusetzen und seinen digitalen Helfer als häusliche Schaltzentrale zu etablieren. Mindestens 5000 Mitarbeiter sind dafür allein bei Amazon beschäftigt, ergänzt durch externe Partner, die bereits rund 25.000 eigene Anpassungen für Alexa offerieren.
Geschickt hat Amazon mit Alexa die Schlappe mit seinem gescheiterten Smartphone ausgemerzt.
War das Debüt des Echo-Lautsprechers noch ein Graus für die Ohren, ist die zweite Generation nun soundtechnisch aufgerüstet und unterstützt raumfüllenden Klang.
In die Premium-Variante Echo Plus ist ein SmartHub integriert, mit dem sich via Sprachbefehl beispielsweise das Licht einschalten, die Tür öffnen und abschließen oder die Kaffeemaschine ansteuern lässt. Amazon kooperiert dabei mit Herstellern wie Philips oder Harman/Kardon, damit die Geräte via Sprache und ganz ohne App oder Befehle eingerichtet werden können.
Die wichtigsten Käufe von Amazon
Auf den ersten Blick gibt es keinen Zusammenhang zwischen einer Shoppingplattform aus Dubai und dem Hersteller von Robotern. Doch alle gehören zu Amazons Reich, das wegen der verschiedenen Art seiner Unternehmungen kaum zu greifen ist. Die wichtigsten Beispiele für Verkäufe in der Vergangenheit.
Preis: 0,15 Milliarden Dollar
Branche: Buchbesprechungen
Jahr: 2013
Quelle: eigene Recherche
Preis: 0,25 Milliarden Dollar
Branche: Suche, künstliche Intelligenz
Jahr: 1999
Preis: 0,30 Milliarden Dollar
Branche: Hörbücher
Jahr: 2008
Preis: 0,37 Milliarden Dollar
Branche: Halbleiter, Chipdesign
Jahr: 2015
Preis: 0,50 Milliarden Dollar
Branche: Cloud Computing
Jahr: 2015
Preis: 0,55 Milliarden Dollar
Branche: Windeln, Seife
Jahr: 2010
Preis: 0,65 Milliarden Dollar
Branche: Das Amazon des Mittleren Ostens
Jahr: 2017
Preis: 0,78 Milliarden Dollar
Branche: Robotik
Jahr: 2012
Preis: 0,97 Milliarden Dollar
Branche: Onlinevideospiele
Jahr: 2014
Preis: 1,20 Milliarden Dollar
Branche: Schuhe
Jahr: 2009
Preis: 13,70 Milliarden Dollar
Branche: Lebensmittel
Jahr: 2017
Bei der Präsentation im 30. Stock des Amazon Hauptquartiers in Seattle demonstrierte Amazon Hardwarechef Dave Limp dies mit einer Philips Lampe, die via Suchbefehl in nur einem Schritt automatisch von Alexa erkannt und angesteuert wurde. „Früher brauchte man dafür bis zu 15 Schritte“, behauptet Limp. „Wir haben das drastisch vereinfacht.“
Amazon Fire TV, eine der meistverkauften Settop-Boxen der Welt, unterstützt in einer neu gestalteten und noch kompakteren Version jetzt neben 4K auch HDR. Und schließlich will Amazon nach dem Wohnzimmer nun auch noch das Schlafzimmer erobern – mit dem Echo Spot, einem modernen Alarmwecker, der auch Videotelefonie offeriert.