




Der Personaldienstleister, dem die Bundesagentur für Arbeit nicht näher benannte "Verstöße gegen das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz" vorwirft, hatte bis Mai 2009 seine Mitarbeiter nach Tarifverträgen der CGZP bezahlt. Die CGZP hatte als Tarifgemeinschaft der Christlichen Gewerkschaften Tarifverträge mit den niedrigsten Löhnen in der Zeitarbeit ausgehandelt. Ende 2010 erklärte das Bundesarbeitsgericht die CGZP-Tarife rückwirkend für ungültig.
Trenkwalder muss daher für Zehntausende früherer Mitarbeiter bis zu zehn Millionen Euro Renten- und Sozialversicherungsbeiträge nachzahlen, schätzt ein Ex-Manager der Düsseldorfer Unternehmensberatung Droege Group, zu der Trenkwalder seit 2011 mehrheitlich gehört. Dies ist eine der höchsten Forderungen der Deutschen Rentenversicherung Bund gegenüber Nutzern von CGZP-Tarifen. Trenkwalder wollte dazu gegenüber der WirtschaftsWoche keine Stellung nehmen.
Unterdessen geht jetzt erstmals ein Topmanager eines der führenden Zeitarbeitsunternehmen auf Distanz zu Amazon und Trenkwalder. Versandhandelsaufträge seien nur über einen "ruinösen Preiskampf" zu gewinnen, sagte Marcus Schulz, Geschäftsführer des in Deutschland achtgrößten Zeitarbeits-Dienstleisters USG People Germany, der WirtschaftsWoche. Dies sei ein "offenes Geheimnis" in der Branche: "Der Versandhandel sucht zu Saisonzeiten händeringend nach Mitarbeitern und lässt diese durch ‚Leiharbeitsbuden‘ überall in Deutschland und Europa rekrutieren. Die beschriebenen Arbeitsbedingungen für Zeitarbeitnehmer im Fall Amazon sind eine Schande." USG People lehne "eine Zusammenarbeit mit solchen Auftraggebern" ab.