Anleger fliehen 1&1 Drillisch- und United Internet-Aktien brechen ein

Ein Firmenschild an einem Gebäude von United Internet auf dem Gelände des Tochter- und Internetunternehmens 1&1. Quelle: dpa

Nachdem Drillisch und United Internet ihre Gewinnprognosen gesenkt haben, ergriffen Anleger die Flucht. Die Folge: Die Papiere büßten ein Fünftel ihres Wertes ein. Grund dafür ist der Streit mit Telefonica Deutschland.

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Ein vorläufiges Gutachten in einem Streit zwischen dem Telekomkonzern Telefonica Deutschland und 1&1 Drillisch hat am Freitag die Aktien des Mobilfunkanbieters und seiner Mutter United Internet in den Keller geschickt. Die Papiere von Drillisch und United Internet büßten im MDax ein Fünftel ihres Wertes ein. Die Anleger ergriffen die Flucht, nachdem die beiden Firmen am Vorabend ihre Gewinnprognosen in Reaktion auf das Urteil des unabhängigen Sachverständigen gesenkt hatten. Auf der Gewinnerseite standen dagegen die Papiere von Telefonica Deutschland mit einem Plus von gut vier Prozent.

Drillisch senkte die Prognose für den operativen Gewinn (Ebitda) für das laufende Geschäftsjahr wegen Mehrkosten in dieser Höhe um 85 Millionen Euro auf rund 690 Millionen Euro. United Internet reduzierte nach eigenen Angaben seine Ebitda-Prognose um ebenfalls 85 Millionen auf 1,25 Milliarden Euro. Dem Antrag von 1&1 Drillisch auf rückwirkende Senkung der Vorleistungspreise sei nicht stattgegeben worden, erklärte Drillisch am Donnerstagabend. Das Schiedsgutachten sei noch nicht endgültig, die finale Fassung im November zu erwarten.

Telefonica Deutschland teilte mit, der Sachverständige habe die vertraglich festgelegten Preise bestätigt und lehne die von Drillisch geforderten Senkungen ab. Der Vertrag war laut Telefonica Teil der Auflagen für die Übernahme von E-Plus 2014. Damals habe sich Telefonica verpflichtet, bis zu 30 Prozent seiner Netzkapazität an einen Wettbewerber ohne eigenes Netz zu verkaufen, nämlich Drillisch. „Dieser kommerziell ausgehandelte Vertrag spricht 1&1 Drillisch das Recht zu, eine Überprüfung der vereinbarten Preise zu verlangen“, hieß es in der Mitteilung. Weitere Verfahren zur Preisüberprüfung liefen noch. Bei diesen erwartet Drillisch Ergebnisse im kommenden Jahr.

Die Analysten des Bankhauses Hauck & Aufhäuser urteilten mit Blick auf Drillisch: „Das ist natürlich negativ und belastet die Aktie.“ Aber die übrigen laufenden Verfahren könnten immer noch im Sinne von Drillisch entschieden werden. Die Experten vom Bankhaus Lampe hatten damit gerechnet, dass Drillischs Forderungen stattgegeben würden, da die Mobilfunkpreise deutlich gefallen seien. Die Analysten vom Broker Jeffries gehen noch einen Schritt weiter: „Die Tatsache, dass Drillisch den Gutachter nicht von seiner Sicht überzeugen konnte, belastet die Glaubwürdigkeit des Managements.“

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