Arrestbefehl gegen Vural Öger Unternehmer Öger sieht sich verfolgt

Vural Öger sieht sich als Opfer einer Kampagne. Das Landgericht Frankfurt hatte am Dienstag einen sogenannten Arrestbefehl gegen ihn erlassen. Er ist frei, darf aber seinen Privatbesitz nicht weiter veräußern.

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Der türkischstämmige Hamburger Vural Öger saß für fünf Jahre als SPD-Abgeordneter im EU-Parlament. Quelle: dpa/dpaweb


"Man will mich vernichten" - mit diesen Worten zitiert die Zeitung "Die Welt" Vural Öger, den ehemaligen Inhaber des Reiseunternehmens Öger Tours, der auch als Juror der Fernsehsendung "Höhle der Löwen" bekannt wurde. Am Dienstag erließ das Landgericht Frankfurt einen sogenannten Arrestbefehl gegen den ehemaligen Abgeordneten, der von 2004 bis 2009 für die SPD im Europaparlament saß.

Über den Erlass, der bereits am 6. Mai erging, berichtete am Dienstag "Spiegel Online". Das Landgericht bestätigte den Bericht am Dienstagmittag. Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig.

Der "Welt" sagte Öger nun, dass er sich frei bewegen dürfe. Das Gericht hat mit dem Arrestbefehl seinen Zugriff auf seine Vermögenswerte beschränkt. Veranlasst hat dies Ögers ehemaliger Partner SunExpress, eine Tochtergesellschaft von Lufthansa und Turkish Airlines.

Die Fluglinie und Öger arbeiteten seit 1991 zusammen. Öger charterte Flugzeuge der Linie und verkaufte die Tickets. Vor Gericht wird über ausstehende Provisionen gestritten.

Ende 2015 und am 4. Januar 2016 meldete Öger zunächst Insolvenz für sein Unternehmen V.Ö. Travel - Vural Öger Touristik GmbH und danach für Öger Turk Tur an, einem der größten Anbieter von Flugreisen zwischen Deutschland und der Türkei. Im Zuge der Insolvenzen unterschrieb Öger laut des Berichts eine Bürgschaft in Höhe von 17 Millionen Euro. Diese Summe fordert SunExpress nun ein.

Ögers bekanntestes Unternehmen - Öger Tours - hatte der türkischstämmige Hamburger bereits 2010 an den Reisekonzern Thomas Cook verkauft.

Öger soll Immobilien aus seinem Privatvermögen verkauft haben, laut Welt. Die hat Öger laut Welt zu niedrigen Preisen an Freunde und Familienmitglieder veräußert. Diese sollen die Objekte dann zu höheren Preisen umgehend weiterverkauft haben.

Weitere Immobilienkäufe sind demnach nicht möglich. Es ist laut Welt auch nicht ausgeschlossen, dass im Verlauf des Hauptverfahrens von SunExpress gegen Öger einige Käufe rückgängig gemacht werden müssten Das Gericht hält laut des Artikels "Veräußerungen von vorhandenen Vermögenswerten und auch die Verschleuderung und Verschleierung ihres Verbleibs" für bewiesen. Öger bestreitet nicht, unter anderem ein Haus in Hamburg und Ferienhäuser in der Türkei verkauft zu haben.

Öger, der in der Vergangenheit wiederholt die Politik des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan kritisierte, sieht hinter all dem nun offenbar eine Verschwörung gegen seine Person. Öger sagte der "Welt", SunExpress gehöre als Tochterfirma von Turkish Airlines dem türkischen Staat. "Ich habe immer wieder Drohungen aus der Türkei bekommen, weil ich mich gegen die Staatsführung ausgesprochen habe", sagte Öger der "Welt".

Das Hauptverfahren im Falle Öger gegen SunExpress soll in den kommenden Wochen vor dem Landgericht Frankfurt beginnen.

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