Auswertung des Bahnstreiks Expansion der GDL fällt aus

Reisende gehen am Morgen im Hamburger Hauptbahnhof über einen Bahnsteig. Die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) hat ihren Streik beendet. Quelle: dpa

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer hatte sich 2020 für sämtliche Berufsgruppen geöffnet. Der abschließende Lagebericht der Deutschen Bahn nach dem heutigen Streikende zeigt: Ihre Expansionsziele hat die GDL verfehlt.

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Die Expansionsziele der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), auch andere Berufsgruppen zu organisieren, wurden offenbar verfehlt. Nach Auswertung des zweiten Streiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) finden sich kaum Anzeichen für eine Ausweitung des Einflussbereichs der GDL auf weitere Berufsgruppen jenseits des Zugpersonals. Das zeigen Zahlen des letzten und abschließenden 18. Lageberichts der Deutschen Bahn, der der WirtschaftsWoche in Auszügen vorliegt. 

Vom 21. bis zum Morgen des 25. August 2021, 2 Uhr, haben demnach insgesamt 6186 Lokführer der rund 19.700 Triebfahrzeugführer der Deutschen Bahn an den Streikmaßnahmen teilgenommen. Damit liegt die Streikendenquote in der Stammklientel der GDL bei 31 Prozent. Vergleichsweise stark ist die GDL auch in der Gruppe der Zugbegleiter und Mitarbeiter der Bordgastronomie organisiert. Dort streikten 1819 Angestellte, also knapp 15 Prozent. Außerdem haben 335 Rangierlokführer und Zugbereitsteller ihre Arbeit niedergelegt, sprich: 28 Prozent. 

Eine Ausweitung auf andere Berufsgruppen fand dagegen kaum statt. Die GDL-Führung hatte explizit auch Beschäftigte im Netz, in der Instandhaltung wie etwa in den Werkstätten oder an den Bahnhöfen zum Arbeitskampf aufgerufen. Von den mehr als 48.000 Mitarbeitern der Schienennetztochter DB Netz waren insgesamt 40 Stellwerker (Fahrdienstleiter und Weichenwärter) im Ausstand. In dem vom Streik umfassten Bereich der Instandhaltung haben 21 der mehr als 24.700 Beschäftigten gestreikt. Und von den rund 5600 Mitarbeitern, die als Aufsichten oder als Servicemitarbeiter an den Bahnhöfen arbeiten, haben sich nach Information der WirtschaftsWoche elf am Arbeitskampf beteiligt. In den Personenbahnhöfen (Station&Service) waren insgesamt 13 von rund 7200 Mitarbeitenden im Ausstand.

Aus dem Vergleich mehrerer Lageberichte geht auch hervor, dass die Zahl der Streikenden aus dem Infrastrukturbereich im Vergleich zur ersten Streikwelle Mitte August abgenommen hat. So meldeten sich laut Information der WirtschaftsWoche in der ersten Streikphase etwa in den Bereichen Station & Service und der DB Netz geringfügig mehr Leute für den Arbeitskampf. 

Mehr zum Thema: Den ersten Streiktag dieser Woche im Personenverkehr wollte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer zur Machtdemonstration nutzen. Interne Zahlen der Bahn belegen, dass die Machtdemonstration der GDL misslungen ist.



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