




Der operative Konzernumsatz kletterte im ersten Quartal um knapp 15 Prozent auf 404,2 Millionen Euro, wie das Unternehmen aus Pullach bei München am Montag mitteilte. Beide Segmente, die Autovermietung und das Leasinggeschäft, trugen zum Wachstum bei. Sixt profitierte dabei auch von Währungseffekten.
Das Geschäft von Sixt
Die Sixt SE ist Deutschlands größter Autovermieter sowie einer der größten banken- und herstellerunabhängigen Leasinganbieter. Nach eigenen Angaben verfügt das Unternehmen über mehr als 150.000 Fahrzeuge und rund 2000 Filialen weltweit. Das Unternehmen aus Pullach wurde 1912 gegründet und 1986 an der Börse notiert. Der Vorstandsvorsitzende Erich Sixt ist der Nachkomme des Firmengründers Martin Sixt.
2013 erwirtschaftete Sixt einen Umsatz von 1,6 Milliarden Euro (2012: 1,5 Milliarden). Gut eine Milliarde Euro sind Erlöse aus dem Mietgeschäft. Knapp 400 Millionen stammen aus dem Leasinggeschäft. Insgesamt erwirtschaftete das Unternehmen 2013 einen Konzernüberschuss von 94,4 Millionen Euro.
Mit mehr als 30 Prozent Marktanteil ist Sixt in Deutschland Marktführer unter den Autovermietern. Zudem baut das Unternehmen sein Stationsnetz in anderen Teilen der Welt aus. In europäischen Ländern wie Frankreich, Spanien und Großbritannien ist Sixt mit eigenen Tochter-Unternehmen vertreten. In anderen Ländern kooperiert das Unternehmen mit Partnern und Franchisenehmern. Zurzeit versucht Sixt insbesondere seine Position in den USA zu stärken.
Die Kernzielgruppe des Geschäftsbereichs Autovermietung sind Geschäfts- und Firmenkunden, zunehmend aber auch Privatkunden und Urlauber. Die klassische Autovermietung hat Sixt mittlerweile um verschiedene Zusatzdienste erweitert.
Transporter, Lieferwagen, LKW, Ferienwagen: Sixt versucht mit speziellen Angeboten alle Bereiche des Mietwagenmarktes abzudecken. Für wohlhabende Kunden hat Sixt auch Limousinen (mit Fahrer) und Oberklasse-Fahrzeuge, Sportwagen und SUVs im Angebot. Während das Unternehmen sonst mit günstigen Preise wirbt, hat die Positionierung als Premiumanbieter für Sixt vor allem im Ausland an Bedeutung gewonnen.
In Kooperation mit BMW betreibt Sixt den Car-Sharing-Anbieter Drive Now. Beide Unternehmen sind zu 50 Prozent beteiligt. Das Angebot gibt es bislang in den deutschen Großstädten Berlin, München, Hamburg, Düsseldorf und Köln. Laut Sixt haben sich mittlerweile mehr als 280.000 Kunden registriert. Damit gehört Drive Now zu den größten Anbietern in Deutschland.
Seit 2013 betreibt Sixt den Chauffeurservice myDriver und verspricht eine Luxus-Alternative zu Taxis und klassischen Limousinen-Services. Anders als bei Taxis wird nicht nach Minuten abgerechnet, sondern ein Festpreis angesetzt. Der soll - je nach Limousinen-Modell - nur knapp über dem Taxis-Preis liegen. Nach einjähriger Sondierungsphase, in der Sixt nur als Vermittler für rund 1000 Vertragspartner agierte, will das Unternehmen jetzt seine eigene Flotte ausbauen.
Derzeit gibt es myDriver in Berlin, München, Düsseldorf, Köln, Frankfurt, Hamburg, Stuttgart, Leipzig, Hannover, Bremen, Nürnberg und Dresden verfügbar. Europäische Städte wie Zürich, Wien und Amsterdam sollen folgen.
Abseits des Mietwagenmarktes ist das Leasing-Geschäft das zweite Standbein von Sixt. Der Schwerpunkt der Geschäftstätigkeiten liegt dabei auf Angeboten für Firmen- und Geschäftskunden sowie dem Flottenmanagement. Zudem baut Sixt seine Leasing-Angebote für Privat-Kunden aus.
Der Konzerngewinn vor Steuern legte insgesamt um 5,5 Prozent auf 28,1 Millionen Euro zu. Die Leasingsparte, die Sixt Anfang Mai an die Börse gebracht hatte, verdoppelte ihren Gewinn vor Steuern auf 7,3 Millionen Euro. Im Kerngeschäft mit der Autovermietung schrumpfte das Betriebsergebnis dagegen wegen hoher Investitionen.
In beiden Segmenten sei mit wachsender Nachfrage zu rechnen, weshalb der operative Konzernumsatz 2015 - ohne den Verkauf gebrauchter Leasingautos - leicht zulegen solle, bekräftigte Sixt die Prognose. Weil aber die Kosten für die Flotte stiegen, und der Ausbau des Geschäfts im weltgrößten Vermietmarkt USA und Werbekampagnen in Europa viel Geld verschlängen, dürfe der Vorsteuergewinn stagnieren oder bestenfalls leicht zunehmen. 2014 erzielte Sixt ein Betriebsergebnis vor Steuern von 157 Millionen Euro bei einem operativen Umsatz von 1,65 Milliarden Euro.