




Beim ersten großen Frühjahrssturm sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. Orkantief „Niklas“ richtete auf seinem Weg von West nach Ost große Schäden an und legte in der Woche vor Ostern den Bahnverkehr in Teilen Deutschlands lahm. Für gestrandete Fahrgäste stellte die Bahn in mehreren Städten Übernachtungszüge bereit. „Niklas“ war mit Böen von bis zu 192 Stundenkilometern einer der stärksten Stürme der vergangenen Jahre. Er brachte am Dienstag auch den Straßen-, Schiffs- und Flugverkehr durcheinander. Heftige Böen und entwurzelte Bäume beschädigten Autos, Häuser und Stromleitungen. Tausende Haushalte waren ohne Elektrizität - oft noch bis in den Mittwoch. In der Nacht flaute der Sturm langsam ab.
Das Geschäftsjahr 2014 der Deutschen Bahn
Das Geschäftsjahr 2014 der Deutschen Bahn im Vergleich zum Vorjahr und zur Konzernplanung.
Quelle: PwC, Deutsche Bahn
2014: 79,8 Milliarden Personenkilometer
Veränderung zu...
2013: -0,7 Prozent
Plan: -2,3 Prozent
Quelle: PWC, Deutsche Bahn
2014: 102,8 Milliarden Tonnenkilometer
Veränderung zu...
2013: -1,4 Prozent
Plan: -2,8 Prozent
2014: 39,7 Milliarden Euro
Veränderung zu...
2013: +1,5 Prozent
Plan: k. A.
2014: 26 Prozent
Veränderung zu...
2013: -7,8 Prozent
Plan: -15 Prozent
2014: 1,3 Milliarden Euro
Veränderung zu...
2013: -7,8 Prozent
Plan: -6,2 Prozent
In Bayern und Rheinland-Pfalz wurden eine Frau und zwei Männer erschlagen, als Bäume auf ihre Autos stürzten. In Sachsen-Anhalt tötete eine umgewehte Mauer einen Mann. Auch in Österreich und der Schweiz gab es zwei Unwettertote. Außerdem gab es mindestens drei Tote bei wetterbedingten Unfällen: Im baden-württembergischen Ostalbkreis starben zwei Männer auf einer schneebedeckten Straße. In Bayern wurde ein Mann bei starkem Hagel auf der Autobahn 95 getötet. Vielerorts gab es Verletzte: In Weimar kippte ein Baum auf eine Mutter und ihre zwei Töchter, die auf einem Gehweg liefen. Eines der Mädchen im Alter von neun Jahren wurde dabei am Dienstag schwer verletzt.
Auf der Schiene ging vielerorts nichts mehr. In Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin ruhte der Regionalverkehr teilweise seit dem Morgen ganz. In Deutschlands größtem Bundesland Bayern wurde der Fernverkehr am Nachmittag komplett eingestellt. Anderswo rollten die Züge mit stark gedrosseltem Tempo. „Der Orkan Niklas hat die Bahn mit voller Wucht getroffen“, sagte Bahn-Sprecher Achim Stauß. „Wichtig ist, dass wir zum Osterreiseverkehr ab Donnerstag wieder alles in Schuss haben.“
Das könnte knapp werden. „Die Sturmschäden, vor allem an den Oberleitungen sind so großflächig und erheblich, dass es noch mehrere Tage dauern kann, bis wieder alle Linien bedient werden können“, teilte die Deutsche Bahn am späten Abend mit. Auch Privatbahnen mussten ihre Züge in den Bahnhöfen oder Depots lassen. Auf freier Strecke zwischen Hamburg und Berlin blieb ein ICE mit 400 Passagieren liegen. Die Route wurde in beide Richtungen gesperrt. In einer Durchsage an die Fahrgäste hieß es in einem Zug: „Alle Fernzüge der Deutschen Bahn sind ab sofort zu Hotelzügen umfunktioniert.“
Bundesweit waren Polizisten und Feuerwehrleute im Dauereinsatz. Auf Straßen und Autobahnen blockierten umgekippte Lastwagen und Anhänger den Verkehr. Im Fährverkehr zu den ostfriesischen Inseln kam es zu Einschränkungen. Die Verbindung zwischen Cuxhaven und der Hochseeinsel Helgoland wurde komplett gestrichen.
Am Flughafen in Frankfurt am Main fielen mehr als 180 Starts und Landungen aus. Angesichts der Wetterlage müsse auch am Mittwoch mit Einschränkungen im Flugbetrieb gerechnet werden, sagte ein Sprecher. In Hamburg waren 63 Flüge betroffen.
Mehrere zehntausend Haushalte in Bayern blieben ohne Strom; für tausend Haushalte sollte der Zustand über Nacht anhalten, so der Versorger Bayernwerk AG. Auch in anderen Ländern wie Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern blieben Tausende Kunden ohne Elektrizität. Unterdessen begannen in Hessen und Baden-Württemberg am Abend erste Aufräumarbeiten. „Die Aufräumarbeiten dauern noch mindestens den ganzen Mittwoch“, sagte ein Sprecher des Lagezentrums im Innenministerium am Dienstagabend in Stuttgart.