
Formel-1-Herrscher Bernie Ecclestone muss das unrühmliche Ende seines Lebenswerks und eine Verurteilung durch die deutsche Justiz fürchten. Der 82 Jahre alte Brite ist von der Münchner Staatsanwaltschaft wegen Bestechung und Beihilfe zur Untreue angeklagt worden. Die Anklage sei ins Englische übersetzt und Ecclestone bereits zugestellt worden, sagte Gerichtssprecherin Margarete Nötzel. Für Ecclestone könnte es das Ende seiner über drei Jahrzehnte dauernden Ära an der Spitze der Formel 1 bedeuten.
Denn unmittelbar nach Bekanntwerden der Klage telefonierten sich bereits die Teilnehmer und Sponsoren der Rennsportserie zusammen und berieten über Konsequenzen. „Wir können das nicht ignorieren“, sagte ein Sprecher des Daimler-Konzerns. Die strengen Compliance-Regeln des Konzerns haben sich zum Ziel gesetzt, Korruption zu vermeiden und zu bekämpfen. Insofern müsse jetzt gehandelt werden. Einen Ausstieg aus der Formel 1 schloss der Daimler-Sprecher allerdings aus.
Auch andere große Unternehmen wie der US-Computerhersteller Hewlett Packard gekommen, die das Rennspektakel als Sponsor finanziell fördern, sind ins Grübeln gekommen. Noch vor dem Ungarn-Grand Prix, der am 28. Juli ausgetragen wird, wollen sich die Teams und Sponsoren treffen und über mögliche Konsequenzen aus der Anklage gegen Ecclestone beraten.
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Seit 2011 ermittelten die Münchner Behörden. Im vergangenen Sommer war bereits Ecclestones einstiger Geschäftspartner Gerhard Gribkowsky zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden. In der Urteilsverkündung betonte der Richter damals schon, dass der ehemalige Risiko-Vorstand der BayernLB von Ecclestone „ins Verbrechen geführt“ worden sei.
Der Brite soll dem deutschen Banker für den Verkauf der Formel-1-Anteile an die Investmentgruppe CVC 44 Millionen Dollar gezahlt haben. Ecclestone hat die Schmiergeld-Vorwürfe stets bestritten und sprach seinerseits von Erpressung. Gribkowsky soll Anspielungen gemacht haben, Ecclestones undurchsichtiges Geschäftsmodell den britischen Steuerbehörden zu melden.
Dass Gerichte in den Vereinigten Staaten hohe Strafen für Korruptions-Täter verhängen, ist bekannt. Doch dass ein Gericht wie das Landgericht München nun ebenso vorprescht und Gerhard Gribkowsky – den Ex-Vorstand der Bayern LB - gleich zu achteinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, überrascht