
Roland Koch kann mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden sein. Der Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger Berger hat im ersten Halbjahr gute Geschäfte gemacht. Und das obwohl die Konjunktur schwächelt. Der Auftragseingang erhöhte sich in ersten sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um neun Prozent auf 4,17 Milliarden Euro. Die Leistung, die neben dem Umsatz auch die in Arbeitsgemeinschaften erbrachten Arbeiten einbezieht, ist um zwei Prozent gestiegen.
Zahlreiche Verkäufe ließen das operative Ergebnis (Ebita) den Angaben zufolge um 44 Prozent steigen. So trennte sich Bilfinger Berger von zehn Prozent der Aktien der Gesellschaft Julius Berger Nigeria sowie von 60 Prozent der Anteile an der Julius Berger International (JBI). Von der nigerianischen Gesellschaft will das Unternehmen schrittweise weitere Anteile abgeben. Bei JBI will es Ende des Jahres weitere 30 Prozent verkaufen.
Gleichzeitig kauften die Mannheimer im ersten Halbjahr kräftig zu. So erwarb der Konzern die niederländische Ingenieurgesellschaft Tebodin sowie das indische Unternehmen Neo Structo. Entsprechend haben sich die Investitionen auf 247 Millionen Euro mehr als verdreifacht. Erst im Bericht zum dritten Quartal wird sich der im August getätigte Zukauf der Nürnberger Ingenieurgesellschaft Envi Con niederschlagen, die auf die Planung und Steuerung großer Kohle- und Gaskraftwerksprojekte spezialisiert ist. Im Juli übernahm Bilfinger Berger außerdem den Montage- und Servicespezialisten Westcon.
Bilfinger auf Einkaufstour
Übernahme: 2012
Sparte: Industrieservice - Rohrleitungsbau, Stahlbau, Anlagenmontage
Umsatz: 150 Millionen Euro
Mitarbeiter: 1000
Übernahme: 2012
Branche: Kraftwerksplanung - Power Services
Umsatz 2010: 30 Millionen Euro
Mitarbeiter: 230
Übernahme: 2002
Sparte: Industriedienstleistungen
Umsatz: 8.500 Mio. Euro
Mitarbeiter: 732
Übernahme: 2002
Sparte: Gebäudemanagement
Umsatz: 175 Mio. Euro
Mitarbeiter 1.950
Übernahme: 2005
Sparte: Kraftwerkdienstleistungen
Umsatz: 350 Mio. Euro
Mitarbeiter: 2.700
Übernahme: 2006
Sparte: Kraftwerkdienstleistungen
Umsatz: 160 Mio. Euro
Mitarbeiter: 800
Übernahme: 2008
Sparte: Gebäudemanagement
Umsatz: 500 Mio. Euro
Mitarbeiter: 4.300
Übernahme: 2008
Sparte: Industriedienstleistungen
Umsatz: 250 Mio. Euro
Mitarbeiter: 2.200
Übernahme: 2008
Sparte: Industriedienstleistungen
Umsatz: 180 Mio. Euro
Mitarbeiter: 1.100
Übernahme: 2009
Sparte: Kraftwerk- sowie Industriedienstleistungen
Umsatz: 900
Mitarbeiter: 6.500
Übernahme: 2011
Sparte: Industriedienstleistungen
Umsatz: 60 Mio. Euro
Mitarbeiter: 1.600
Übernahme: 2011
Sparte: Gebäudemanagement
Umsatz: 40 Mio. Euro
Mitarbeiter: 110
Übernahme: 2011
Sparte: Kraftwerkdienstleistungen
Umsatz: 25 Mio. Euro
Mitarbeiter: 270
Übernahme: 2012
Sparte: Industriedienstleistungen
Umsatz: 225 Mio. Euro
Mitarbeiter: 3.200
Übernahme: Dezember 2012
Sparte: Technisches Gebäudemanagement
Umsatz: 50 Mio Euro
Mitarbeiter: 220
Übernahme: Dezember 2012
Sparte: Kraftwerks-Service
Umsatz: 60 Mio Euro
Mitarbeiter: 460
Übernahme: Januar 2013
Sparte: Wassertechnik
Umsatz: 160 Mio Euro
Mitarbeiter: 1200
Das Konzernergebnis lag mit 161 Millionen Euro deutlich unter den 264 Millionen Euro des Vorjahres. Damals enthalten waren allerdings 174 Millionen Euro, die vor allem aus dem Verkauf von Valemus Australia resultierten. Für das Gesamtjahr peilt Bilfinger Berger ein höheres Konzernergebnis als 2011 an. Durch die Verschlankung des Geschäftsfeldes Construction und die Trennung vom Nigeriageschäft erwarte der Konzern eine Leistung in Höhe von 8,4 Milliarden Euro, also etwa auf dem Niveau des Vorjahres.
Der Vorstandsvorsitzende und ehemalige hessische CDU-Ministerpräsident Roland Koch rechnet allerdings mit mehr Gegenwind an den Märkten. „Auch im weiteren Jahresverlauf müssen wir hart arbeiten, um in einem nervöser werdenden Marktumfeld unsere finanziellen Ziele zu erreichen“, sagte er.