
Koch habe Bilfinger mit seinem radikalen Umbaukurs überfordert, sagte Raps in seinem ersten Gespräch drei Jahre nach seinem Ausscheiden der WirtschaftsWoche. Raps sagte dem Magazin, er habe den damaligen Aufsichtsratschef Bernhard Walter im Herbst 2012 gewarnt, Kochs Reform-Rosskur gefährde die Arbeitsfähigkeit des Unternehmens mit seinen 70.000 Mitarbeitern. „Das hält der Konzern nicht aus“, sagte Raps damals im Gespräch mit Walter nach eigener Darstellung.
Kochs „größter Fehler“ sei es gewesen, den „erfolgreichen Teilkonzernen die oberste Führungsebene zu nehmen“, so Raps. Bilfingers Absturz sieht der Ex-Vorstand „in der Neuausrichtung begründet“. So ging die Industrieservicesparte BIS, die fast die Hälfte des Geschäfts steuerte, in den neuen, zentral geführten zwölf Divisionen auf. Die Mitarbeiter hätten Kochs Ergebnisvorgaben „als unrealistisch“ empfunden und mit „innerer Abkehr“ reagiert, so Raps.





Koch, mit den Vorwürfen konfrontiert, hält in der WirtschaftsWoche dagegen: „Das Kraftwerksgeschäft hatte bei meinem Eintritt in den Bilfinger-Vorstand einen Deutschland-Anteil von 70 Prozent und bei meinem Ausscheiden – bei gleicher Leistung – von 30 Prozent. Wir haben also in erheblichem Umfang umgesteuert“, verteidigt sich Koch. Mit „den Kollateralschäden des deutschen Energiemarktes auf Osteuropa und Südosteuropa“ sei nicht zu rechnen gewesen.
Auch die Aufspaltung der Industrieservicesparte BIS auf zwölf Divisionen verteidigt Koch. Laut Koch war das „zwingend und hilft jedem neuen Management, die Herausforderungen der schweren Marktkrise auf der Basis transparenter Strukturen und klarer Verantwortlichkeiten zu meistern“.