
Neuer Rekord bei den Billigfliegern: Auf 518 Strecken in und ab Deutschland boten Airlines wie Germanwings, Air Berlin und Ryanair Anfang 2015 Flüge an. Das geht aus dem aktuellen Low Cost Monitor des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hervor, berichtet die Rheinische Post (Montagsausgabe).
Das sind elf Verbindungen mehr als bei dem bisherigen Rekord im Winterflugplan 2011 und sogar 52 mehr als im Vorjahreszeitraum. "Im vergangenen Winter haben wir ein Wachstum der Strecken um gut elf Prozent im deutschen Low Cost Verkehr festgestellt", sagt Studienleiter Peter Berster.
Der Einfluss der der günstigen Airlines ist insgesamt hoch: Sie verkauften im vergangenen Jahr rund 67 Millionen der 209 Millionen an deutschen Verkehrsflughäfen gelösten Tickets. Im Klartext: Fast jeder dritte Passagier setzt auf die Billigheimer.
Die wichtigsten Billigflieger in Deutschland
Transavia
Starts pro Woche: 64
Sitze: 9616
Strecken: 19
Vueling
Starts pro Woche: 67
Sitze: 12.160
Strecken: 11
Aer Lingus
Starts pro Woche: 71
Sitze: 12.354
Strecken: 8
Norwegian Air Shuttle
Starts pro Woche: 106
Sitze: 19.929
Strecken: 33
flybe
Starts pro Woche: 130
Sitze: 10.800
Strecken: 16
Wizz
Starts pro Woche: 208
Sitze: 38.590
Strecken: 73
Easyjet
Starts pro Woche: 531
Sitze: 86.868
Strecken: 90
Ryanair
Starts pro Woche: 1058
Sitze: 199.962
Strecken: 243
Euro-/Germanwings
Starts pro Woche: 2595
Sitze: 390.692
Strecken: 516
Dabei ist das Geschäft fest in den Händen weniger Airlines. Die sieben größten Billigflieger vereinen 95 Prozent des Marktes auf sich. Mit rund 1800 Starts pro Woche rückte Germanwings in diesem Winter erstmals an die Spitze und verdrängte Air Berlin auf Platz zwei. Germanwings hatte zuletzt im Zuge des großen Konzernumbaus viele innerdeutsche und europäische Verbindungen der Mutter Lufthansa übernommen und kommt auf einen Marktanteil von 38 Prozent (vgl. Tabelle). Erst dann folgen Air Berlin (mit 35 Prozent), Ryanair (mit 8 Prozent) und Easyjet (mit 7,2 Prozent).
Nicht nur der Umbau der Lufthansa wirbelt die Billigflieger-Branche auf. "Die Geschäftsmodelle der Fluggesellschaften vermischen sich zunehmend", attestieren die Experten des DLR. So greifen etablierte Fluggesellschaften mittlerweile über Tochtergesellschaften verstärkt in den Markt der preisgünstigen Flugangebote ein. Die spanische Gesellschaft Iberia etwa setzt auf Iberia Express und Vueling.
Auch wenn sich die Billigflieger bislang nur auf wenigen Strecken starke Konkurrenz machen, wächst der Wettbewerbsdruck. Das lässt die Preise fallen. Je nach Linie lagen die über alle Strecken ermittelten Durchschnittspreise inklusive Gebühren und Steuern zwischen 50 und 130 Euro. Damit ist das Billigfliegen laut DLR im Vergleich zum Frühjahr 2014 wieder günstiger geworden. Damals lag die durchschnittliche Preisspanne zwischen 70 und 160 Euro brutto.
Zumindest für die Passagiere hat Studienleiter Berster gute Nachrichten: "Durch das verstärkte Angebot von Günstigflügen an großen Flughäfen, insbesondere durch die Pläne von Ryanair innerdeutsche Verbindungen wie die Strecke Köln/Bonn-Berlin wieder aufzunehmen, wird dieser direkte Wettbewerb künftig weiter zunehmen."
Germanwings billiger als Air Berlin
Laut einer gesonderten DLR-Analyse zu den Flugpreisen sind die ungarische Airline Wizz und Ryanair die Gesellschaften mit den preisgünstigsten Angeboten im deutschen Markt. Doch der unmittelbare Vergleich ist schwierig. Während Wizz nur rund 30 Strecken ab Deutschland – meist Richtung Osten - anbietet, liegt die Auswahl bei Ryanair bei über 110.
Beim Vergleich der beiden großen deutschen Anbieter hat mit Schnitt Germanwings die Nase vorn. Die Tickets der Lufthansatochter waren bei den Stichproben teils ein Drittel günstiger als die von Konkurrent Air Berlin. Für vier verschiedene Abflugtermine in einer Referenzwoche zu Jahresanfang hat das DLR einen Durchschnittsbruttopreis von 110,53 Euro bei Germanwings errechnet. Bei Air Berlin beträgt dieser 136,26 Euro.