Booking.com „Künstliche Intelligenz ist kein Allheilmittel“

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"Wir sind besser"

Wirken deshalb Ihre Ergebnislisten nach einer Hotelsuche noch so grob? Sie haben pro Hotel meist nur ein, zwei Angebote, wogegen die Webseiten der Hotels auch Pakete mit Frühstück und Wellness oder billigere, aber nicht umtauschbare Tarife haben. Warum bieten Sie die nicht?

Wir arbeiten ständig mit unseren Partnern daran, die besten verfügbaren Preise und Pakete anbieten zu können. Die meisten unserer Kunden wollen günstige Preise und deshalb ermutigen wir Hotels dazu diese auf unserer Website anzubieten, darunter sowohl kostenfreie Stornierungen als auch nicht-rückerstattbare Tarife

Sie wollen vermehrt Ferienwohnungen anbieten. Wie wollen Sie sich dort gegen etablierte Anbieter wie AirB’n’B durchsetzen?

Das ist uns längst gelungen. Die Unterschiede zwischen Privatwohnungen mit Service und Boutique-Hotels mit nur ein paar Zimmern waren schon immer fließend. Dazu funktioniert die Vermittlung von Ferienhäusern genau wie bei den Hotels: Wir sind besser, haben mehr Auswahl zu niedrigeren Preisen. Und wir arbeiten profitabler.

Ein türkisches Gericht hat dem Hotelbuchungsportal Booking.com untersagt Buchungen zu vermitteln, angeblich wegen „unfairen Wettbewerbs“. Jetzt kündigte das Unternehmen Widerspruch an.

Das sagen alle.

Profitabel arbeiten? Auch AirB’nB? (Schau zweifelnd), wenn Sie das glauben. Wir haben dank unseres Hotelgeschäfts die meisten Kunden und mehr als eine halbe Million Häuser und Wohnungen im Angebot – mehr als fast jeder andere. Darum können wir die Immobilien unserer Seite nach ihren Eigenschaften in 30 Typen einordnen. So finden die Kunden schneller, was sie suchen.

Ist da noch etwas zu holen, wenn Städte wie Barcelona, um den Ansturm der Touristen abzuwehren, die Auflagen für Vermieter verschärfen?

Wir helfen den Städten, die Belastung zu mindern, indem wir eben nicht zu Lasten der Bevölkerung wachsen und neben Wohnungen auch die Hotels füllen.

Die Entwicklungsstufen Künstlicher Intelligenz

Wollen Sie auch noch andere Bausteine für den Urlaub wie Flüge anbieten?

Damit haben wir angefangen. Wir kooperieren mit unseren Schwestergesellschaften, etwa bei Flügen mit Kayak, bei Mietwagen mit Rentalcars.com und für Restaurantreservierungen mit Open Table. Und wir arbeiten an Diensten, die Kunden bei der Anreise helfen oder Vorschläge machen, was sie vor Ort unternehmen können.

Klingt, als wollte Ihr Mutterkonzern The Priceline Group ein Reiseveranstalter wie Tui werden.

Das würde nicht so recht zu unserem Geschäft passen.

Nur wer die richtigen Reiseportale benutzt, findet die besten Angebote und kann Geld sparen. Die WirtschaftsWoche hat deshalb elf Anbieter auf Herz und Nieren geprüft und die besten Reiseportale gekürt.
von Andreas Toller

Weil Sie dann auch wie Tui das Risiko tragen müssten, wenn nach einem verspäteten Flug Übernachtungen oder Mietwagen-Buchungen verfallen?

Nein. Das könnten wir sicher schaffen, wenn unsere Kunden das wollen. Doch ich glaube, die wenigsten wollen ein festes Reisepaket. Wir beobachten seit gut einem Jahr, dass immer mehr Urlauber etwa in Thailand bei uns nur die erste Übernachtung buchen bevor sie verreisen. Und danach lassen sie sich bei weiteren Übernachtungen und dem Programm von unseren Vorschlägen leiten. Ich glaube, so machen künftig immer mehr Menschen Urlaub.

Damit könnten Sie auch Google in die Quere kommen. Haben Sie keine Angst, dass der Konzern sie aus dem digitalen Reisegeschäft drängt?

Nein. Google hat mehrere Schritte in Richtung Reisegeschäft gemacht und sich dann selbst gebremst. Wir dürfen das Unternehmen nicht aus den Augen verlieren. aber dank unseres Werbebudgets sind wir für Google ein wichtiger Partner. Es dürfte eine Weile dauern, bis sich für Google ein eigenes Reisegeschäft mehr lohnt als die Zusammenarbeit mit uns.

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