Ausgerechnet im Mittelmeer wird es eng, die Top-Destination Venedig ist für große Schiffe nicht mehr direkt anzufahren. Bereitet Ihnen das Probleme?
Wir als Reederei müssen uns den politischen Entscheidungen anpassen. Derzeit können wir dort mit einigen Schiffen unserer Flotte anlegen.
Die ganz großen und vor allem die von Ihnen geplanten Schiffe mit Platz für mehr als 5000 Passagiere dürfen nicht mehr dort ankern. Von denen bauen Sie aber gerade viele.
Das stimmt und unsere Schiffe der „Fantasia“-Klasse laufen Venedig nicht mehr an. Das sind die Regeln, mit denen wir umgehen müssen. Venedig hat eine besondere Ausstrahlungskraft, deswegen bieten wir es auch an. Wenn Reeder und die Stadt vernünftig miteinander kooperieren, dann wird die Stadt auch weiterhin ein attraktives Ziel für die Kreuzfahrtindustrie bleiben. Unsere neuen Schiffe setzen wir im westlichen Mittelmeer ein, was auch dem Markt entspricht.
Auch weil das östliche Mittelmeer mit Stationen wie Istanbul problematisch ist?
Da haben wir uns relativ schnell zurückgezogen, ebenso wie aus Ägypten und Tunesien. Das ist natürlich der Vorteil eines Schiffs. Wenn sie ein Hotel betreiben, können sie das nicht einfach verlegen. Wir ändern die Route. Für die Länder tut uns das leid, aber da müssen wir uns nach den Aspekten Sicherheit und der Nachfrage richten. Und die hat für diese Regionen nachgelassen. Sollte sie wieder steigen, müssen wir uns Alternativen überlegen.
Die da sein könnten?
Triest oder Bari sind auch schöne italienische Städte, es gibt die Alternativen. Aber auch griechische Inseln oder Athen kämen in Fragen.
Obgleich Ihre bestehende Flotte große Schiffe beinhaltet, werden Ihre kommenden Schiffe noch größer. Sie werden dann aber immer noch nicht die größten sein. Ist der Superlativ nicht wichtig für Sie?
Mit Größe können Sie mehr Vielfalt anbieten, das stimmt. Gleichzeitig ist Größe auch ein wirtschaftlicher Aspekt. Die größten Kosten, die Sie haben, sind die Investitionskosten. Schiffe dieser Größenordnung kosten inzwischen rund eine Milliarde Euro. Je größer, desto wirtschaftlicher sind sie. Aber nicht alle Häfen haben die nötige Infrastruktur, diese Megaliner abzufertigen. Deswegen achten wir darauf, dass unsere Schiffe nicht wesentlich länger werden. Derzeit bewegen wir uns bei 300 bis 315 Metern. Wir planen unsere Schiffe so, dass sie jeweils ein wenig breiter und höher werden. Einem immer größeren Wachstum müsste also auch eine Veränderung und Vereinheitlichung von Standards bei den Häfen vorangehen. Für uns als Anbieter ist es aber wichtiger, dass wir innovativ sind, beispielsweise bei Architektur und Design - und nicht einfach die größten.