Boom bei Kreuzfahrten "Glückliche Mitarbeiter – glückliche Gäste"

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"Wir sind ein Familienunternehmen, das unterscheidet uns"

Bislang sehen alle ziemlich gleich aus.

Das ändert sich aber. Unser Schiff MSC Seaside, das kommendes Jahr fertig gestellt ist, zum Beispiel setzt auf das Erlebnis Meer. Es ist so gebaut, dass die Nähe zum Wasser möglichst überall zu spüren ist. Das beginnt mit Restaurants und Cafés, die keine acht Meter über den Wasserspiegel eine Terrasse haben und so dem Gast das Gefühl großer Nähe zur Meeresoberfläche vermitteln.

Unterwegs mit der Anthem of the Seas
Anthem of the Seas Quelle: Royal Caribbean International
Anthem of the Seas Quelle: Royal Caribbean International
Anthem of the Seas Quelle: Royal Caribbean International
Anthem of the Seas Quelle: Royal Caribbean International
Anthem of the Seas Quelle: Royal Caribbean International
Anthem of the Seas Quelle: Royal Caribbean International
Anthem of the Seas Quelle: Royal Caribbean International

In Ihren Broschüren weisen Sie auf die Umweltverträglichkeit Ihrer Schiffe hin. Sie betreiben ein Spendenprogramm für Unicef. Die derzeitig im Einsatz befindlichen Schiffe der MSC fahren jedoch unter der Flagge Panamas, die kommenden unter Maltesischer. Neben steuerlichen Vorteilen sind die Kreuzfahrtgesellschaften somit auch nicht an Arbeitsrecht und Tarife der Heimatländer gebunden. Es gibt immer wieder Berichte über ungleiche Bezahlung und lange Arbeitsstunden. Werden hier nicht ökonomische Gründe auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen?

Wir sind ein Familienunternehmen, das unterscheidet uns von den drei Gesellschaften, die noch vor uns liegen und börsennotiert sind. Wir wissen, dass die Mitarbeiter ganz wichtig sind. Gäste erwarten guten Service – den können Sie nicht anbieten, wenn die Mitarbeiter nicht zufrieden sind. Happy crew, happy guests. Niemand wird gezwungen auf einem Kreuzfahrtschiff zu arbeiten. Ein ganz großer Anteil unserer Crewmitglieder arbeitet schon sehr lange bei uns. Und wir benötigen natürlich bei unseren Wachstumszielen zukünftig mehr. Aber alle haben freie Tage. Diese Geschichten von Mitarbeitern, die 20 oder 24 Stunden durcharbeiten, die als Gerücht kursieren, gibt es nicht. Es gibt weltweite Standards, an die wir uns halten.

Die nur eben aus der Perspektive deutscher Arbeitnehmer sehr arbeitgeberfreundlich sind.

Unsere Mitarbeiter werden alle angemessen bezahlt, sonst würden sie nicht zu uns kommen.

Diese Kreuzfahrtschiffe werden 2015 ausgeliefert

Angemessen ist relativ für Menschen, die aus Nationen kommen, in denen 500 Euro im Monat wahnsinnig viel ist.
Sie dürfen nicht vergessen, dass unsere Mitarbeiter an Bord auch kostenfrei wohnen und verpflegt werden. Es gibt gute ärztliche Versorgung. Auch die Zeiten der großen Mannschaftsräume sind vorbei auf den modernen Schiffen. Wir haben kleinere Einheiten mit Einzel- und Zweibettbelegung. Auch wenn es einige Nationalitäten gibt, die sich gerne in einer größeren Gruppe aufhalten.

Wäre es neben dem Verweis auf Umweltschutz und Spendenprogramm nicht sinnvoll, auf allen Schiffen den Mitarbeitern einen Mindestlohn zu zahlen, um das Gehaltsgefälle an Bord zu minimieren und damit Diskussionen um Arbeitsbedingungen entgegenzutreten? More happy crew, more happy guests?

Vielleicht ist es sinnvoll, auch bei diesem Thema proaktiver vorzugehen. Andererseits hat auch das Crewmitglied beim Gehalt steuerliche Vorteile. Auch haben alle Mitarbeiter eine Pause, die zwischen zwei bis drei Monaten lang ist, bevor ein Crewmitglied wieder an Bord kommt. Glasklar, Gehalt ist relativ, aber wenn unsere Mitarbeiter nicht gerne wiederkämen, hätten wir ein Problem. Ich denke, die modernen großen Reedereien bezahlen die Mitarbeiter fair.

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