Branchenbündnis Mofair Wettbewerber kritisieren Deutsche Bahn wegen Beinahe-Unfällen

In einem offenen Brief an den Vorstand der Bahn-Tochter DB Netz hat sich der Branchenverband Mofair, ein Bündnis der Bahn-Wettbewerber im Personennahverkehr, besorgt über die Häufung von Zwischenfällen auf der Schiene geäußert. Quelle: dpa

Mofair, ein Branchenbündnis der Bahn-Wettbewerber im Personennahverkehr, hat sich in einem Brief an den Vorstand der Bahn-Tochter DB Netz „besorgt“ über die Häufung von Zwischenfällen auf der Schiene geäußert.

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In den vergangenen Jahren „hatten wir einige Unfälle“ und „eine Vielzahl von Beinahe-Unfällen“, heißt es in dem Schreiben, das auf den Januar datiert und der WirtschaftsWoche vorliegt. „Nach unseren Erkenntnissen gaben die Fahrdienstleiter der DB Netz AG jeweils falsche Fahrbefehle,“  heißt es darin weiter. Demnach fuhren Züge auf Gleise, die eigentlich von anderen Zügen besetzt waren.

Der Verband forderte von der Deutschen Bahn mehr Engagement, um die Sicherheit auf der Schiene weiter zu garantieren. Nach dem schweren Unfall von Bad Aibling Anfang 2016 mit mehreren Toten habe das Mofair-Mitgliedsunternehmen Transdev der Deutschen Bahn „eine Reihe von konkreten Vorschlägen“ gemacht, heißt es in dem Brief. „Leider wurden kaum Vorschläge aufgegriffen.“ Mofair schreibt, dass immer öfter Hauptsignale ausfielen und Züge dann „auf Sicht fahren“ müssten: „Nach uns vorliegenden Erkenntnissen haben diese Fahrten massiv zugenommen.“

Bahn weist Kritik zurück

Die Deutsche Bahn weist die Anschuldigungen „entschieden zurück“, so ein Sprecher gegenüber der WirtschaftsWoche. „Ein sicherer Bahnbetrieb steht für uns an oberster Stelle.“ Deshalb investiere das Unternehmen „fortlaufend in die Modernisierung und Sanierung der Eisenbahninfrastruktur.“  Allein in diesem Jahr seien es 9,3 Milliarden Euro. Auch bei den Stellwerken setze das Unternehmen auf moderne Technik. „Ältere Anlagen werden systematisch nachgerüstet oder ausgetauscht.“

Die Maßnahmen zeigten Wirkung - Signalstörungen seien im Verlauf der letzten Jahre rückläufig. „Daher weisen wir auch die Behauptung, die Signaltechnik würde vermehrt ausfallen, entschieden zurück.“ Die Bahn habe zudem „die Handlungssicherheit unserer Mitarbeiter“ erhöht. „Dafür ist in den letzten Jahren - und gezielt auch nach dem Unglück in Bad Aibling - ein Maßnahmenpaket  in Abstimmung mit der Aufsichtsbehörde entwickelt worden. Dazu gehören konkret: regelmäßiges Simulatortraining für Fahrdienstleiter, Modifizierungen bei Aus- und Weiterbildung sowie zusätzliche Kontrollen.“

Behauptungen, der Bahnbetrieb sei unsicher, verunsichere die Fahrgäste. „Dies halten wir für unverantwortlich“, sagte der Sprecher der WirtschaftsWoche. Nach Informationen der WirtschaftsWoche laufen inzwischen Gespräche zwischen Mofair und DB Netz.

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