Büroraum-Anbieter WeWork bläst Börsengang ab

WeWork mietet Immobilien langfristig an und vermietet Büroflächen an Firmen, Unternehmer und Start-Ups mit kurz laufenden Verträgen. Quelle: REUTERS

Erst wird der Börsengang für den Büroraum-Anbieter „auf unbestimmte Zeit“ verschoben, dann tritt der WeWork-Gründer auf Druck von Investoren zurück. Nun ist der Börsengang des Unternehmens ganz abgesagt worden.

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Der erst in der letzten Woche vom Chefrücktritt durchgeschüttelte Büroraum-Anbieter WeWork hat seinen eigentlich geplanten Börsengang abgesagt. Die formelle Rücknahme des IPO-Prospektes sei eine Pause auf dem Weg zu einem börsennotierten Unternehmen, hieß es in einer am Montag veröffentlichten Mitteilung der Co-Chefs Artie Minson und Sebastian Gunningham an die Belegschaft des Unternehmens. Man halte zwar an dem IPO fest. Dieser Schritt könne aber nur einmal getan werden und man wolle dies richtig tun.

Erst in der vergangenen Woche hatte der umstrittene und bis dato amtierende Wework-Chef Adam Neumann unter dem Druck einflussreicher Investoren seinen Hut genommen. Er behält einen Platz im Verwaltungsrat, aber ohne Management-Funktion. Insidern zufolge wird jedoch die Macht des 40-Jährigen bei WeWork weiter beschnitten. Bisher hatten seine Aktien das zehnfache Stimmrecht normaler Anteile, seit seiner Absetzung trägt eine der Gründer-Aktien nur noch drei Stimmrechte. Neumann verlor damit die Stimmenmehrheit.

Der Manager war stark in die Kritik geraten, nachdem ambitionierte Pläne für einen Börsengang in einem Debakel endeten. Das Aktiendebüt, das eigentlich in der vergangenen Woche hatte stattfinden sollen, war wegen mangelnden Anlegerinteresses zunächst bis auf Weiteres verschoben werden. Zweifel an WeWorks verlustreichem Geschäftsmodell, aber auch an der Machtfülle von Mitgründer Neumann hatten Investoren die Laune verdorben.

Seit Neumanns Abgang wird WeWork nun gemeinsam vom bisherigen Finanzchef Artie Minson und von Verwaltungsratsmitglied Sebastian Gunningham geführt.

WeWork mietet Immobilien langfristig an und vermietet Büroflächen an Firmen, Unternehmer und Start-Ups mit kurz laufenden Verträgen. Damit hat WeWork das traditionelle Büro-Vermietgeschäft aufgemischt, in dem langfristige Verträge die Regel sind. Inzwischen ist das Unternehmen an 528 Standorten in 29 Ländern vertreten. Neben Freelancern und Start-ups, die WeWork für sein Image als Kunden in den Vordergrund stellt, vermietet der Büroraum-Anbieter rund 40 Prozent seiner Flächen von Großunternehmen.

Allerdings ging die Nachfrage nach WeWorks Büroräumen offenbar im vergangenen Jahr zurück. Laut Recherchen der WirtschaftsWoche sank sogar die Auslastung von WeWork im vergangenen Jahr weltweit von 84 auf 80 Prozent.

Dies schlug sich scheinbar auch in den Bewertungen nieder: Laut US-Medien zählte das 2010 gegründete Unternehmen im Januar noch mit einer Bewertung von 47 Milliarden Dollar zu den wertvollsten Start-ups der Welt. Bevor der Börsengang verschoben wurde, soll die Bewertung nur noch zwischen 10 und 20 Milliarden Dollar gelegen haben.

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