Mit Mats nach Malaysia: Evonik
Die Mitarbeiter in den Evonik-Büros in Singapur staunten nicht schlecht, als plötzlich Weltmeister Mats Hummels auftauchte. Sein BVB-Vereinskollege Neven Subotic ließ sich in der Methionin-Fabrik im Stadtstaat die Grundlagen der Aminosäure-Produktion erklären. In Malaysia stand zudem der Besuch der Schwarz-Gelben in einem Kinderheim auf dem Programm. Überall begleitet von öffentlichem Rummel. Um das Image des Essener Chemiekonzerns Evonik im Wachstumsmarkt Asien zu heben, hat Borussia Dortmund während seiner jüngsten Sommerreise nach Malaysia und Singapur kaum etwas unversucht gelassen. „Evonik hatte Interesse daran, dass wir diese Reise machen“, sagt BVB-Finanzchef Thomas Treß; „natürlich will auch der BVB sein Fanpotenzial in Asien erweitern.“
Insgesamt 60 Millionen Euro zahlten die Essener in zwei Tranchen für ihren 14,78-Prozent-Anteil an Borussia Dortmund, zusätzlich investiert der Chemiekonzern noch einmal 17 Millionen Euro jährlich ins Sponsoring. Für die etwa knapp 80 Millionen Euro bekommt Evonik eine Menge geboten, nicht bloß Imagepflege in Asien. Der Werbewert des BVB liegt für Evonik deutlich über den Investitionen. Borussia Dortmund hat Evonik – das Unternehmen gibt es erst seit 2006 – überhaupt erst öffentlich gemacht. „Der BVB ist der Schlüsselfaktor für die hohe Bekanntheit von Evonik“, sagt Evonik-Marketingchef Markus Langer. Nach Telekom und VW ist Evonik mittlerweile der drittbekannteste Hauptsponsor der Liga.
Verein und Konzern haben viel gemeinsam: Beide sind in ihrer Branche nicht die Nummer eins – Evonik jagt der BASF hinterher, der BVB den Bayern. Beide sind nationale Marken, aber international bloß Nischenspieler.
In der vergangenen Saison wurde die Verbrüderung allerdings auf eine harte Probe gestellt, nachdem der BVB in der Hinrunde bis auf Platz 18 abstürzte. „Die sportlich durchwachsene Saison hat die Markenbindung sogar noch verstärkt“, sagt Marketingchef Langer, „der BVB war bei den Fußballinteressierten rund um Dortmund so beliebt wie im Meisterjahr 2011; es gab auch keine negativen Abstrahleffekte auf Evonik.“