
Die Fastfood-Kette Mc Donalds eröffnet in Indien nächstes Jahr die weltweit erste vegetarische Filiale. Statt McRib und Fish-Mac gibt es dort den McAloo Tikki-Burger, einen mit Kartoffelklops gefüllten Burger. Ein weiteres Restaurant ist in Planung.
Der McAloo Tikki-Burger ist momentan der beliebteste Burger in Indien, denn 80 Prozent der Inder sind Hindus und dürfen kein Fleisch essen. Sie glauben an Wiedergeburt und daran, dass in einem Tier ein verstorbener Mensch stecken könnte. Deshalb ist auch in normalen indischen Filialen die Hälfte des Angebots vegetarisch.
Eine weitere Besonderheit ergibt sich aus der Zusammensetzung der Bevölkerung.
Während Hindus, die trotz des Verbots Fleisch essen, niemals Rindfleisch zu sich nehmen dürfen, weil die Kuh heilig ist und als ein "Geschenk der Götter" gesehen wird, dürfen Muslime kein Schweinefleisch essen, weil dieses Tier als unrein gilt. Zehn Prozent der Bevölkerung gehört dem Islam an. Damit ist Indien das zweitgrößte muslimische Land der Erde. McDonalds hat die Konsequenzen daraus gezogen und bietet in den indischen Niederlassungen kein Rindfleisch an. Ein Großteil der Burger wird mit Hähnchenfleisch gemacht. Gemeinsam mit Lamm ist Huhn die wichtigste Fleischsorte der indischen Küche.





Dabei ist die amerikanische Fastfood-Kette nicht das einzige Unternehmen, das sich den Besonderheiten des indischen Marktes anpasst: Coca-Cola und die Metro Group haben sich darauf eingestellt, dass die Inder zum Teil westliche Produkte ablehnen. Coca-Cola verkauft in China nicht das braune Kult-Getränk, sondern Thums Up, das ähnlich wie Cola schmeckt. Die deutsche Metro AG musste in Indien feststellen, dass sie andere Produkte anbieten muss.
271 Filialen gibt es auf dem indischen Subkontinent
Auf seiner Webseite schreibt das Unternehmen, dass die Nachfrage insbesondere nach Convenience-Produkten wie Fertiggerichten und Snacks steigt. 18.000 Produkte gibt es im indischen Sortiment, von denen einen Großteil aus landestypischen Waren besteht. So gibt es neben Papadams, dünne frittierte Fladen aus Linsen- oder Kichererbsenmehl auch gekochtes Obst oder Gemüse in einer pikanten Gewürzmischung sowie Samosas, mit verschiedenen Zutaten gefüllte Teigtaschen. In der indischen Küche dürfen auch Gewürze nicht fehlen – davon hat die Metro Group bis zu 80 verschiedene Sorten im Angebot.
Damit arbeitet auch McDonalds: Der Chicken-Burger wird dort mit einer landestypischen Gewürzmischung zubereitet. Das amerikanische Unternehmen hat derzeit 271 Filialen in Indien, weltweit gibt es etwa 32.000 Restaurants. Das ist ein vergleichsweise kleiner Anteil für das zweitbevölkerungsreichste Land der Erde, das knapp 18 Prozent der Weltbevölkerung umfasst. Deshalb streben immer mehr westliche Unternehmen nach Indien: Die größte Demokratie der Welt mit etwa 1,21 Milliarden Menschen hat aber auch Probleme.
Im ersten Halbjahr 2012 ist die Wirtschaft lediglich um 5,3 Prozent gewachsen, ursprünglich hatte man mit über sechs Prozent gerechnet. Vor allem bei Lebensmitteln steigt die Inflation, wobei gleichzeitig mehrere Tonnen Lebensmittel verrotten, weil der indische Staat nicht in der Lage ist, die Waren zu transportieren und zu lagern. Dennoch gehört Indien mit seinem Wirtschaftswachstum noch immer zu den am stärksten expandierenden Volkswirtschaften der Welt, wobei der asiatische Staat, vor allem wegen dem Pro-Kopf-Einkommen von nur 1270 USD im Jahr noch ein Entwicklungsland ist.
Auch die Kaffeehauskette Starbucks wird demnächst die erste Filiale in Indien eröffnen – ganz ohne Extrawünsche. Kaffee ist in Indien nämlich ein Kultgetränk mit Tradition.