Bei den Reisenden selbst ist der Fokus anders: Fast jeder zweite macht sich nach den Terroranschlägen der vergangenen Monate Sorgen um die Sicherheit, jeder vierte musste seine Reiseplanung wegen politischer Instabilität im Zielland ändern oder sogar aufgeben. Dies sind Ergebnisse der Studie „Chefsache Business Travel“ der Geschäftsreiseanbieter im Deutschen Reise Verband (DRV), die gerade zum fünften Mal durchgeführt wurde.
Stefan Vorndran, Geschäftsführer der Geschäftsreisebürokette BCD und DRV-Vorstandsmitglied: „Die Sicherheit auf Reisen ist zu einem wichtigen Thema für Unternehmen geworden, insbesondere bei Reisen in Krisenregionen, sollte ein 24-Stunden-Service für den Notfall sichergestellt sein.“
Bei Vorndrans Brötchengeber BCD wie bei seinen Wettbewerbern gehören sogenannte Tracking-Systeme, mit denen die reisenden Mitarbeiter jederzeit lokalisiert werden können, und rund um die Uhr besetzte Hotlines für Krisen- und Notfälle zum Standard-Service.
4 Tipps für Meetings im Ausland
Bei allem Verständnis für die Gewohnheiten internationaler Geschäftspartner: Biedern Sie sich nicht an. Amerikaner erwarten von Deutschen keine Witze, Asiaten keine krampfige Verbeugung, sondern starke Geschäftspartner.
Bei Verhandlungen zu sehr aufs Tempo zu drücken schadet besonders in Asien und arabischen Ländern. Besser: Zeit nehmen, zuhören, Essen gehen – dann klappt’s auch mit dem Vertrag.
Geschäftsleute außerhalb Deutschlands sind irritiert, wenn Deutsche nach einem lockeren Essen bierernst ins Meeting gehen. Sie plaudern auch bei offiziellen Besprechungen gern über Privates – stellen Sie sich darauf ein.
Sätze wie „Das ist falsch!“ stoßen nicht nur Asiaten vor den Kopf – besonders wenn sie vor Kollegen fallen. Kontroverses besser in höfliche Fragen verpacken: „Können wir das bitte noch mal detailliert besprechen, ich glaube, wir haben unterschiedliche Ansätze.“
Aber auch andere Dienstleister drängen in das lukrative Geschäft mit der Angst. SAP-Ableger Concur etwa. Mit „Concur Locate“ und „Active Monitoring“, den beiden für Krisenfälle entwickelten Anwendungen, können Unternehmen innerhalb von Minuten wichtige Informationen an ihre reisenden Mitarbeiter übermitteln und mit ihnen kommunizieren.
Mit einem entscheidenden Vorteil: Im Gegensatz zu den Systemen der Reisebüroketten, die dazu ausschließlich auf eigene Buchungsdaten aus den Profi-Reservierungssystemen zurückgreifen, funktionieren das Concur-Tracking auch, wenn die Reisenden Flüge und Zimmer direkt auf der Webseite einer Fluglinie, einer Hotelkette oder auf einer Sharing-Economy-Plattform wie Airbnb gebucht haben. TripLink wurde speziell für Unternehmen entwickelt, die auf Reisebüro-Betreuung und deren Online-Buchungsplattformen verzichten, und es ihren Reisenden selbst überlassen, welche Airlines oder Hotels sie nutzen und wie sie die buchen.
Neue Rolle für Travel Manager
Doch längst nicht alle Unternehmen nutzen solche Angebote. Einer GBTA-Untersuchung zum Risiko-Management zufolge sind zwar 71 Prozent aller Travel Manager dafür verantwortlich, dass das Tracking der Reisenden reibungslos funktioniert und 63 Prozent sind auch für die Kommunikation mit den Reisenden im Krisenfall zuständig – doch die sind sich ihrer Verantwortung offenbar häufig nicht bewusst, 30 Prozent lehnen sogar jede Hilfe ab, wenn die Reisenden außerhalb der unternehmenseigenen Programme gebucht haben.
Branchenexperten sehen ohnehin die Gefahr, dass im Travel Management nicht mehr die richtigen Schwerpunkte gesetzt werden. Hochqualifizierte Fachkräfte sind Mangelware, vor allem für Unternehmen an weniger attraktiven Standorten wird es immer schwieriger, Ingenieure oder IT-Spezialisten zu finden. Travel Manager, die ihre reisenden Kollegen aus Kostengründen mit rigorosen Reiserichtlinien traktieren, in enge Economy-Sitze oder auf zeitaufwändige Umsteigeflüge zwingen und in unattraktiven Hotels unterbringen, wirken da eher kontraproduktiv.
Zumal der Managernachwuchs der Generation Y bei Mobilitätsfragen ohnehin anders tickt als Reisende älterer Semester. Bei ihren Reise-Präferenzen ebenso wie bei Dienstwagen. Der BMW auf Firmenkosten etwa hat seinen Nimbus als Prestigeobjekt bei vielen jüngeren High-Potentials längst verloren. Sie fahren lieber Taxi oder manchmal sogar Fahrrad.