




Für die boomende Carsharing-Zunft war es ein eher kleines Geschäft, das in der vergangenen Woche in Österreich über die Bühne ging: Zipcar, der Weltmarktführer im Geschäft mit gemeinschaftlich genutzten Autos, übernahm das Wiener Unternehmen Denzel Mobility CarSharing. Der alpenländische Mittelständler vermietet unter der Internetadresse www.carsharing.at in Österreich 200 Autos an rund 10.000 Nutzer.
Aufbau eines europäischen Netzwerks
Groß sei der Zukauf nicht, räumte Zipcar-Chef Scott Griffith ein, aber die Übernahme sei „ein weiterer Schritt im Aufbau eines europäischen Netzwerkes, genauso wie wir es in den USA getan haben“. Das lässt aufhorchen. Das seit gut einem Jahr an der US-Technologiebörse Nasdaq notierte Unternehmen hat in Nordamerika zielstrebig Wettbewerber geschluckt und setzt diesen Kurs in Europa offenbar nun fort. So stieg Zipcar schon 2009 beim spanischen Anbieter Catalunya Carsharing ein, 2010 schnappte sich Griffith den britischen Marktführer Streetcar. Inzwischen nutzen bei Zipcar rund 700.000 Kunden insgesamt 9.000 Fahrzeuge.
Die deutschen Anbieter hat die Kampfansage des Zipcar-Chefs aufgeschreckt. Sie hatten die Amerikaner bislang kaum auf dem Schirm. Die Kampflinie verlief eher zwischen den frühen, eher autokritischen Carsharing-Anbietern und der Autoindustrie, die seit wenigen Jahren mit eigenen Offerten den Markt aufmischt. Volkswagen, Daimler und BMW trifft der Vorstoß aus den USA aber nicht ganz unvorbereitet. Daimler ist mit seinem Angebot Car2Go bereits in acht nordamerikanischen Metropolen aktiv und plant einen weiteren Ausbau. Bei VW wird der Sprung von Quicar nach Übersee zumindest als eine Option durchgerechnet. Bei BMW sind die Würfel wohl schon gefallen: Der Autobauer will mit DriveNow in den USA an den Start gehen.