Constantin Medien Die heißeste Hauptversammlung des Jahres

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Wichtige Filmsparte steht wohl zur Disposition

Und auch bei den Internet-Radiorechten geht Sport1 ab August in seine vorerst letzte Spielzeit. Übertrug Sport1.fm bislang Bundesliga-Partien live, ist auch dieses Recht ab 2017/2018 perdu. Denn die Deutsche Fußball-Liga vergab dieses Radio-Recht an den US-Giganten Amazon, der damit erstmals beim Kick zum Zuge kam. Zwei weitere Rechtepakete hat die DFL noch nicht vergeben, weil die entsprechenden Gebote zu niedrig waren. Sie will sich nun Zeit lassen mit deren Verkauf. Klar ist jedoch, dass ohne das Montags-Match Sport1 weniger Werbegelder einnehmen wird als bisher.

Fest steht auch, dass die Constantin-Produktionsfirma Plazamedia ab Mitte kommenden Jahres den Auftrag verlieren wird, mit eigenen Kamerateams im Auftrag von Sky die Erstliga-Spiele aufzuzeichnen. Sky baut gerade neben dem Hauptquartier im Münchner Medien-Vorort Unterföhring eine eigene Produktionsabteilung samt Sendezentrum auf.

Streit um Aufsichtsratsmitglieder

Was daher tatsächlich mit der Constantin-Filmsparte passiert, dürfte noch für Spannung sorgen. Der Unternehmensteil bescherte mit zuletzt 272 Millionen Euro für den Löwenanteil der Konzernumsätze. Doch wie lange das noch der Fall sein wird, ist offen. Denn ausgerechnet diese Sparte, heißt es seit einiger Zeit, stünde zur Disposition. Einen offiziellen Beschluss von Vorstand und Aufsichtsrat gibt es dazu aber offenbar noch nicht.

Geht es nach Burgener, wird es den wohl auch in Zukunft nicht geben. So will der Schweizer bei der Hauptversammlung vor allem die vorzeitige Abwahl des Aufsichtsrats Jan Weidner durchsetzen, eines Investmentbankers, der dem Gremium seit 2009 angehört. Weidner, Manager bei der Investmentbank Houlihan Lokey in Frankfurt, spielt laut Eingeweihten eine Schlüsselrolle bei Hahns Umbauplänen. Er soll bereits Ende vergangenen Jahres die Chancen für einen Verkauf der Constantin-Filmsparte im Markt sondiert haben.

Das mögliche Kalkül dahinter: Ein Verkauf würde dem Unternehmen Schätzungen zufolge gut 200 Millionen Euro in die Kasse spülen. Geld, das Constantin Medien dabei helfen würde, einen bevorstehenden finanziellen Klimmzug zu bewältigen. Denn im April 2018 wird eine 65 Millionen Euro schwere Schuldverschreibung fällig.

Constantin Medien hatte die Anleihe, die mit sieben Prozent verzinst ist, 2013 begeben – unter anderem auch, um eine ältere Anleihe zu refinanzieren, die zwei Jahre später, 2015, auslaufen sollte. Vergleichbare Aktivitäten sind zur erneuten Refinanzierung bislang nicht auszumachen. Dass sich Burgener gegen den Umbau stemmt, begründen Insider vor allem mit dessen Sorge vor einem Machtverlust. Denn ohne das Filmgeschäft bliebe Highlight mit der Firma Team fast nur noch die Champions-League-Vermarktung. Burgener wäre praktisch nur noch König in einem Zwergstaat, der zudem noch immer von Constantin Medien beherrscht würde.

Die umsatzstärksten Filme aller Zeiten
Platz zehn: The Dark Knight RisesDer dritte Teil der Batman-Trilogie spielte rund 1,084 Milliarden US-Dollar ein.Quelle: Statista Stand: 18.7.2014 Quelle: dpa
Platz neun: James Bond SkyfallDer neuste Bond mit Daniel Craig in der Hauptrolle brillierte nicht nur durch den Soundtrack von Adele. Auch die Einspielergebnisse können sich sehen lassen. Insgesamt wurden 1,108 Milliarden US-Dollar eingespielt. Quelle: dpa
Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs Quelle: dpa
Transformers 3 Quelle: dpa
Platz sechs: Iron Man 3Der dritte Streifen über Tony Stark und sein Heldenleben spielte insgesamt 1,215 Milliarden US-Dollar ein. Der Erfolgreichste Film 2013 wurde er so aber nicht... Quelle: AP
Platz fünf: Die Eiskönigin Völlig unverfrorenDer neuste Erfolg aus den Pixar-Studios wurde der erfolgreichste Film 2013. Er spielte insgesamt 1,259 Milliarden US-Dollar ein. Quelle: AP
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2 Quelle: dpa

Sollte es nicht noch in letzter Minute eine Einigung geben, läuft daher bei der Hauptversammlung alles auf einen filmreifen Showdown um die Macht beim Medienkonzern hinaus.

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