Consulting Berater sind gefragt wie nie

Der Markt der Unternehmensberater wächst seit Jahren ungebrochen stark. 2017 dürfte die Branche auf ein weiteres Rekordjahr zusteuern. Was steckt hinter dem Boom der oft gescholtenen Zunft?

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Firmen engagieren Berater zur Datenanalyse und Strategiefindung. Quelle: dpa

Düsseldorf Unternehmensberater werde für ihre Dienste oft gescholten, manche halten ihren Rat sogar für überbewertet. Doch in den deutschen Unternehmen werden die Consultants so stark wie noch nie gebucht. Um 7,4 Prozent auf 29 Milliarden Euro ist der Umsatz der Branche im vergangenen Jahr gestiegen, heißt es in der am Mittwoch vorgestellten Marktstudie des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberater (BDU). Und das laufende Jahr hat prächtig begonnen. Für 2017 prognostiziert der BDU ein weiteres Wachstum von 8,3 Prozent.

Als Treiber hinter diesem nun seit mehreren Jahren anhaltenden Boom hat der BDU die Digitalisierung in den Unternehmen ausgemacht. Deren Management bucht die Dienste der Consultants, um das eigene Geschäft schnellstmöglich auf die Digitalwelt umzustellen. Dabei geht es um die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und Hilfe bei der Analyse der Datenmengen, um strategische Entscheidungen besser treffen zu können. Klassische Strategieberatung war 2016 ebenso gefragt wie die Verbesserung von Prozessen und der IT, heißt es in der Studie.

Die starke Nachfrage zog sich nach Angaben des BDU quer durch alle großen Kundenbranchen. Am meisten gebucht werden Berater von der Automobilindustrie, von Banken und Versicherungen, der Konsumgüterindustrie sowie von Healthcare-Unternehmen – alles Branchen, die bereits mitten im digitalen Wandel stecken. In diesem Jahr dürfte aus Sicht des Verbands die Chemie- und Pharmaindustrie zu einem starken Treiber werden, die sich derzeit neu ordnet.

Der Fokus auf die Digitalisierung verändert auch die Berater selbst rasant. Klassische Consulting- und IT-Themen sowie kommunikativen Aufgaben spielen immer enger zusammen, beobachtet der neue BDU-Präsident Ralf Strehlau. Das führt auch zu Übernahmen: So kaufte das Beratungshaus Accenture jüngst die Digitalagentur Sinner-Schrader. „Wir werden sicherlich noch weitere Deals sehen“, erwartet Strehlau.

Die gute Geschäftslage wirkt sich auf das Recruiting der Consultingfirmen aus. 2016 sind rund 6000 zusätzliche Arbeitsplätze in den Consultingfirmen geschaffen worden, davon 5000 auf Beraterebene. Für 2017 planen drei von vier der großen Unternehmensberatungen planen zusätzliche Einstellungen von Senior- und Juniorberatern. Bei den mittelgroßen Anbietern sieht es ähnlich aus.

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