Der Hamburger Hafen hat beim Containerumschlag gegenüber der Konkurrenz an Boden verloren. Die Konkurrenzhäfen in Antwerpen und Rotterdam konnten sich im ersten Quartal des Jahres höhere Marktanteile beim Containerumschlag sichern.
Insgesamt gingen 2,22 Millionen Standardcontainer (TEU) über die Kaikanten und damit 0,7 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, wie die Marketing-Gesellschaft des Hafens am Mittwoch in der Hansestadt mitteilte. Gleichzeitig legte Rotterdam um 8,8 Prozent zu und Antwerpen um 0,7 Prozent. Diese beiden Häfen vereinen fast 60 Prozent des Containerverkehrs in Nordwesteuropa auf sich. Der Hamburger Marktanteil liegt bei 22,7 Prozent.
Hinter dem leichten Rückgang des Hamburger Containerumschlags verbergen sich zum Teil gegenläufige Entwicklungen. So nahm der Verkehr mit dem größten Handelspartner China um 2,0 Prozent ab, während das zweitgrößte Marktsegment Russland um 15,6 Prozent zulegte. Die Marketing-Gesellschaft erwartet für das Gesamtjahr kein nennenswertes Wachstum.
Marktanteile der größten 10 Container-Reedereien
Die United Arab Shipping Company (UASC) zählt mit einem Marktanteil von 2,5 Prozent zu den zehn größten Reedereien der Welt.
Quelle: Statista, Stand: 14. März 2017
Die Hongkonger Reederei Orient Overseas Container Line (OOCL) kommt auf einen Marktanteil von 2,8 Prozent.
Auf Platz acht landet die Hamburg Süd Group, die ebenfalls auf einen Marktanteil von (gerundet) 2,8 Prozent kommt.
Auch das chinesische Transportunternehmen - Yang Ming Marine Transport Corporation - gehört zu den größten Container-Reedereien der Welt. Aufgerundet liegt der Marktanteil ebenfalls bei gerundet 2,8 Prozent.
Ein weiteres deutsches Transport- und Logistikunternehmen ist durch die Hapag-Lloyd AG mit Sitz in Hamburg in den Top 10 vertreten. Mit einem Marktanteil von 4,8 Prozent ist Hapag-Lloyd die sechstgrößte Container-Reederei der Welt.
Die Liniendienste der Reederei Evergreen Marine landen mit einem Marktanteil von (gerundet) 4,8 Prozent auf Rang fünf.
Bei einem Marktanteil von rund 8 Prozent ist die chinesische Reederei COSCO die viertgrößte der Welt.
Der Marktanteil des französischen Schifffahrts- und Logistikunternehmens CMA CGM Group liegt bei stolzen 10,3 Prozent.
Noch etwas besser ist es um die Mediterranean Shipping Company (MSC) bestellt, die in Genf sitzt. Bei einem Marktanteil von 14,3 Prozent ist sie zurzeit die zweitgrößte Reederei der Welt.
Die dänischen Containerschiffsreederei A. P. Moller-Maersk landet auf der Spitzenposition. Ihr Marktanteil ist bei 15,9 Prozent unübertroffen.
Die andauernde Stagnation des Hamburger Hafens im Containerverkehr ist auf verschiedene Gründe zurückzuführen. Dazu zählen neben konjunkturellen Entwicklungen bei wichtigen Handelspartnern und den Rahmenbedingungen im Wettbewerb auch einige strukturelle Faktoren. Der globale Containerverkehr wuchs über einen langen Zeitraum deutlich stärker als die globale Wirtschaftsleistung und der Welthandel. Die Containerisierung habe ihren Abschluss gefunden und damit sei künftiges Wachstum begrenzt, sagte der Analyst Jan Tiedemann von dem maritimen Beratungsunternehmen Alphaliner.
Auf der Hauptroute des Welthandels zwischen Asien und Europa werden nach seiner Ansicht künftig weitgehend sogenannte Megamax-Schiffe mit 18.000 bis 21.000 TEU Tragfähigkeit eingesetzt. Damit bestehe die Herausforderung für die Häfen darin, für die steigende Zahl dieser Schiffe genug geeignete Liegeplätze, Containerbrücken und Kapazitäten für den An- und Abtransport der großen Containermengen zu schaffen. In Hamburg können die großen Schiffe allerdings das modernste Containerterminal Altenwerder nicht mehr anlaufen, weil sie nicht unter der Köhlbrandbrücke hindurchpassen.
Insgesamt hat der Hafen in den ersten drei Monaten 35,4 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen und damit 1,7 Prozent mehr als im gleichen Vorjahresquartal.
Das lag vor allem an einem stark steigenden Bedarf an Kohle für das Kraftwerk Moorburg und andere energieintensive Produktionsbetriebe. Der Massengutumschlag des Hafens stieg um 6,7 Prozent auf 12,2 Millionen Tonnen, so viel wie noch nie in einem Quartal.