Coronakrise Milliardenverlust für Taxischreck Uber

Im ersten Quartal nahm der Verlust im Jahresvergleich um 190 Prozent auf 2,9 Milliarden Dollar (2,7 Mrd Euro) zu, wie Uber am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Quelle: dpa

Wegen der Corona-Pandemie verlassen viele Menschen kaum noch ihr Zuhause - das lässt das Fahrdienstgeschäft einbrechen. Branchenriese Uber tut sich deswegen schwer. Doch Vorstandschef Khosrowshahi verbreitet Optimismus.

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Der Fahrdienst-Vermittler Uber ist wegen der Corona-Krise tief in die roten Zahlen geraten. Im ersten Quartal nahm der Verlust im Jahresvergleich um 190 Prozent auf 2,9 Milliarden Dollar (2,7 Mrd Euro) zu, wie der Taxikonkurrent am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. „Unser Fahrdienstgeschäft wurde von der Pandemie hart getroffen“, erklärte Uber-Chef Dara Khosrowshahi.

Dennoch gelang es dem Unternehmen, die Erlöse um 14 Prozent auf 3,5 Milliarden Dollar zu steigern. Das lag vor allem am starken Wachstum des Essensbringdienstes Uber Eats, der sich während des Lockdowns hoher Beliebtheit erfreut. Allerdings machte sich die Ausbreitung des Virus auch erst zum Quartalsende richtig bemerkbar, im laufenden Vierteljahr hat Uber deutliche größere Belastungen zu verkraften.

Khosrowshahi äußerte sich in einer Konferenzschalte nach der Bilanzvorlage auch zum aktuellen Quartal. Das Fahrdienstgeschäft sei im April um 80 Prozent eingebrochen, habe sich in den letzten drei Wochen jedoch stetig erholt, sagte der Uber-Chef. „Wir gehen davon aus, dass der Tiefpunkt in den USA hinter uns liegt“. Zuletzt habe es schon wieder relativ starkes Wachstum gegeben, so Khosrowshahi.

Dass die Corona-Krise ein riesiges Loch in die Bilanz reißen würde, war ohnehin klar gewesen - Uber hatte schon Mitte April Abschreibungen von bis zu 2,2 Milliarden Dollar angekündigt. Diese hohen Wertkorrekturen wurden allerdings auf Minderheitsanteile fällig, die Uber an anderen Unternehmen hält - etwa den Fahrdienst-Vermittlern Didi Chuxing in China und Grab in Singapur.

Uber stemmt sich mit Sparmaßnahmen gegen den drastischen Einbruch des Geschäfts. Rund 3700 Vollzeitjobs sollen gestrichen werden. Damit wären etwa 14 Prozent der 26 900 Mitarbeiter betroffen. Vorstandschef Khosrowshahi will bis zum Jahresende auf sein Grundgehalt verzichten. Das Unternehmen rechnet damit, dass durch die Entlassungen zunächst rund 20 Millionen Dollar (18,5 Mio Euro) an Kündigungs- und Abfindungskosten entstehen. Weitere Belastungen würden noch geprüft.

Bei Anlegern kam der Quartalsbericht gut an, insbesondere die Aussage, dass sich das Kerngeschäft schon wieder erholt. Die Aktie legte nachbörslich kräftig zu. Der Verlust fiel zwar höher aus als erwartet, dafür lag Uber beim Umsatz deutlich über den Prognosen. An der Börse befand sich der Konzern zuletzt auf Achterbahnfahrt - im vergangenen Monat ist die Aktie um 14 Prozent gestiegen, auf Dreimonatssicht liegt sie jedoch mit knapp 17 Prozent im Minus.

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