Credit Suisse, Lufthansa, Samsung Die Quartalszahlen des Tages

Neben der holprigen Integration der übernommenen Air-Berlin-Teile und den steigenden Treibstoffkosten steht bei Lufthansa die Entwicklung der Ticketpreise im Fokus der Geschäftszahlen. Quelle: dpa

Eine schwächelnde Nachfrage auf dem Smartphone-Markt lässt Samsungs Gewinn stagnieren und Fresenius kann trotz Umsatzrückgangs einen höheren Gewinn präsentieren. Die Ergebnisse des Tages im Überblick.

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Dieser Tage legen zahlreiche Unternehmen ihre Quartals- und Halbjahreszahlen vor. Die wichtigsten Ergebnisse am Dienstag, 31. Juli, im Überblick:

Credit Suisse macht mit reichen Privatkunden Kasse

Bei der Credit Suisse zahlt sich der jahrelange Umbau von einer Investmentbank zu einem Vermögensverwalter für reiche Privatkunden zunehmend aus. Mit einem Gewinnsprung von 114 Prozent auf 647 Millionen Franken ließ das zweitgrößte Schweizer Institut die Markterwartungen hinter sich und sieht die von Analysten teilweise als ambitioniert eingestuften Jahresziele in Griffweite. „Credit Suisse ist gut positioniert, um einer der absoluten Gewinner in der Bankenbranche zu sein.“

„Wir sind durch mit der Restrukturierung“, erklärte Konzernchef Tidjane Thiam. Im Sommer 2015 stieß Thiam kurz nach seinem Antritt die Neuausrichtung an. Der ehemalige Versicherungsmanager machte die Bank krisenfester, dampfte das riskante Investmentbanking ein und setzte stattdessen stärker auf die stabilere und wachsende Vermögensverwaltung. Im Visier hat die Credit Suisse dabei vor allem Unternehmer in Schwellenländern wie Asien. Diese Strategie scheint aufzugehen.

Im Handel mit Aktien und Anleihen backt das Institut entsprechend inzwischen deutlich kleinere Brötchen als die großen US-Investmentbanken wie Goldman Sachs, JP Morgan oder Bank of America. Mit einem Einbruch des Vorsteuergewinns um 42 Prozent verfehlten die Zürcher in der Handels-Division Global Markets die Analysten-Erwartungen.

Lufthansa sieht sich trotz teuren Kerosins auf Kurs
Dank höherer Ticketpreise hat die Lufthansa die teure Integration von Air-Berlin-Teilen und höhere Treibstoffkosten im zweiten Quartal weitgehend wettgemacht. Der operative Betriebsgewinn (bereinigtes Ebit) lag mit 982 Millionen Euro gut drei Prozent niedriger als ein Jahr zuvor, wie der Dax-Konzern in Frankfurt mitteilte. Das ist etwas mehr als von Analysten im Schnitt erwartet. Unterm Strich sank der Gewinn in dem Quartal leicht um 0,8 Prozent auf 734 Millionen Euro. Für das laufende Jahr rechnet Vorstandschef Carsten Spohr weiterhin damit, dass der operative Gewinn nur leicht hinter den fast 3 Milliarden Euro aus dem Rekordjahr 2017 zurückbleibt.

Fresenius erzielt trotz Umsatzrückgang mehr Gewinn
Der Gesundheitskonzern Fresenius hat trotz gesunkener Umsätze mehr verdient. Im zweiten Quartal belastete der starke Euro erneut die Geschäfte des Dax-Unternehmens. Die Erlöse gingen um 2 Prozent auf 8,4 Milliarden Euro zurück. Negative Wechselkurseffekte herausgerechnet, ergab sich jedoch ein Zuwachs von 5 Prozent. Fresenius ist stark in den USA aktiv und leidet seit längerem unter der ungünstigen Umrechnung von in Dollar erzielten Umsätzen in Euro.

Unter dem Strich profitierte der Dax-Konzern von einem Sondereffekt, weil die Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC) ihren Anteil am Ärztenetzwerk US-Ärztenetzwerk Sound Inpatient Physicians versilbert hatte. Der Gewinn stieg um 45 Prozent auf 652 Millionen Euro. Das für die Konzernprognose maßgebliche Ergebnis erhöhte sich hingegen um 3 Prozent auf 472 Millionen Euro. Seine Ziele für 2018 bestätigte Fresenius, ist inzwischen aber optimistischer für die auf Flüssigmedizin spezialisierte Tochter Kabi und hob den Ausblick für das operative Ergebnis in der Sparte an.

Samsungs Gewinn stagniert
Die geringe Nachfrage nach seinem Smartphone-Spitzenmodell lässt den Gewinn des Elektronikkonzerns Samsung stagnieren. Der Überschuss belief sich im zweiten Quartal 2018 auf 11,04 Billionen Won (8,4 Milliarden Euro), wie der weltweit größte Hersteller von Smartphones, Speicherchips und Fernsehern am Dienstag mitteilte. Im gleichen Vorjahreszeitraum hatte der Reingewinn bei 11,05 Billionen Won gelegen. Der Umsatz fiel um 4 Prozent auf knapp 58,5 Billionen Won.

Das Geschäft mit dem Smartphone Galaxy S9 sei schlechter gelaufen als erwartet, erklärte der Konzern. Der Gewinn wurde vor allem durch die Chip-Sparte angetrieben. Dort verzeichneten die Südkoreaner einen operativen Gewinn in Rekordhöhe.

Panasonic übertrifft Erwartungen
Der japanische Elektronikkonzern Panasonic hat wegen starker Nachfrage nach Produkten für die Automatisierung von Arbeitsabläufen in Fabriken seinen Gewinn um ein Fünftel gesteigert. Im ersten Geschäftsquartal zu Ende Juni legte das Betriebsergebnis um 19 Prozent auf fast 100 Milliarden Yen (umgerechnet 765 Millionen Euro) zu, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Fürs Geschäftsjahr rechnet Panasonic weiterhin mit einem operativen Gewinn von 3,25 Milliarden Euro. Wie viele andere japanische Konzerne ist Panasonic in mehreren Bereichen aktiv und hat unter anderem Lumix-Kameras, Smartphones, aber auch Batterien, Sensoren, Halbleiter und eben Bestandteile für die Fabrikautomatisierung im umfangreichen Portfolio. Zentral ist die Zusammenarbeit mit Tesla. Gemeinsam mit dem Elektroauto-Pionier betreibt Panasonic die sogenannte Gigafactory im US-Bundesstaat Nevada, deren Aufbau viel Geld verschlang. Um die Abhängigkeit von Tesla zu verringern, schloss Panasonic eine Batterien-Partnerschaft mit dem japanischen Autobauer Toyota

Starkes Nordamerika-Geschäft beflügelt Honda
Der japanische Autokonzern hat nach einem überraschend starken Auto-Geschäft in Nordamerika und Motorradverkauf in Asien sein Gewinnziel angehoben. Im laufenden Bilanzjahr (per Ende März 2019) soll der operative Gewinn nun 710 Milliarden Yen (5,5 Milliarden Euro) statt 700 Milliarden erreichen. Das wäre damit nur noch ein Rückgang um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr statt wie erwartet um 16 Prozent. Der starke Yen belastet den Konzern.

Sony, Nintendo, Thomas Cook, Huawei, BP

Sony verdient deutlich mehr als erwartet
Gut laufende Geschäfte mit der PlayStation 4 und in der Musik-Sparte haben Sony einen kräftigen Gewinnschub beschert. Zudem profitierten die Japaner von einem Anteilsverkauf an dem schwedischen Musik- und Video-Streaming-Dienst Spotify. Der operative Gewinn legte im ersten Quartal um fast ein Viertel auf 195 Milliarden Yen (1,5 Milliarden Euro) zu, wie das Unternehmen in Tokio mitteilte. Das war deutlich mehr, als Analysten erwartet hatten. Unter dem Strich blieb ein Nettogewinn von 226 Milliarden Yen. Das war fast dreimal soviel wie im Vorjahreszeitraum. Aufgrund des Gewinnsprungs erhöhte Sony auch die Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr. Nun peilt das Unternehmen 2018/19 (per Ende März) einen Überschuss von 500 Milliarden Yen an und damit 20 Milliarden Yen mehr als ursprünglich geplant. Allerdings erwarten Analysten im Schnitt hier mehr.

Der Umsatz legte von April bis Juni um fünf Prozent auf 1,95 Billionen Yen zu. Während sich das Geschäft mit Spielekonsolen und Musik deutlich besser entwickelte, verzeichnete Sony einen kräftigen Umsatzrückgang im Smartphone-Geschäft. Erfolgreich ist Sony dagegen mit Finanz- und Versicherungsdienstleistungen. Sie trugen mit 40,5 Milliarden Yen signifikant zum Unternehmensgewinn bei.

Software-Geschäft beschert Nintendo Gewinnsprung
Ein starkes Geschäft mit Software hat dem Spielekonsolen-Hersteller Nintendo im abgelaufenen Quartal überraschend viel Gewinn beschert. Dadurch konnte das Unternehmen rückläufige Verkaufszahlen seiner Konsole Switch wettmachen. Im ersten Geschäftsquartal bis Ende Juni verdoppelte sich der operative Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nahezu von 16,2 auf 30,5 Milliarden Japanische Yen (235 Millionen Euro), wie das Unternehmen in Tokio mitteilte. Das war deutlich mehr als von Analysten erwartet. Der Überschuss legte um 44 Prozent auf 30,6 Milliarden Yen zu. Beim Umsatz verfehlte Nintendo hingegen die Erwartungen der Branchenexperten. Die Erlöse wuchsen wegen der schwächelnden Konsolen-Verkäufe nur um neun Prozent auf 168 Milliarden Yen. An ihren Zielen für das laufende Geschäftsjahr bis Ende März 2019 hält die Nintendo-Führung um den neuen Präsidenten Shuntaro Furukawa fest. Der Umsatz soll auf 1,2 Billionen Yen steigen, der operative Gewinn soll 225 Milliarden Yen erreichen.

Zurückhaltung bei Thomas Cook
Der Reisekonzern Thomas Cook hat im dritten Quartal mehr verdient. Bei einem Umsatzplus von zehn Prozent auf 2,5 Milliarden Pfund (2,8 Milliarden Euro) legte der bereinigte operative Gewinn (Ebit) um acht Prozent auf 14 Millionen Pfund zu. Wegen der Hitzeperiode in Europa und der daraus resultierenden Buchungszurückhaltung der Kunden rechnet der Vorstand im Gesamtjahr damit, dass das Wachstum des Ebit am unteren Ende der Markterwartungen liegen wird.

Gute Smartphone-Verkäufe steigern Huawei-Umsatz
Der chinesische Technologiekonzern hat dank florierender Geschäfte mit Smartphones im ersten Halbjahr Umsatz und Gewinn gesteigert. Die Erlöse legten um 15 Prozent auf 47,7 Milliarden Dollar (40,75 Milliarden Euro) zu. Die operative Rendite erreichte 14 Prozent nach elf Prozent vor Jahresfrist.

BP kann Gewinn stark steigern
Der britische Öl- und Gaskonzern BP hat im zweiten Quartal von höheren Preisen profitiert und seinen Gewinn deutlich steigern können. Der bereinigte Nettogewinn wurde mit 2,8 Milliarden US-Dollar (rund 2,4 Milliarden Euro) mehr als vervierfacht, wie das Unternehmen am Dienstag in London berichtete. Positiv wirkte sich dabei auch die Beteiligung am russischen Rohstoffriesen Rosneft aus. Der Gewinn fiel höher aus als von Analysten erwartet. Der Umsatz von BP legte ebenfalls stark von 56,5 Milliarden auf 75,4 Milliarden Dollar (etwa 64,5 Milliarden Euro) zu. Die Förderung von Öl und Gas steigerten die Briten im Quartal um 1,4 Prozent auf 3,6 Millionen Barrel Öläquivalente pro Tag - darin nicht enthalten ist die Rosneft-Beteiligung. Hier kamen auch neue Bohrlöcher zum Tragen. Dank der guten Ergebnisse will BP die Dividende für die Aktionäre zum ersten Mal seit fast vier Jahren auf 10,25 US-Cent erhöhen. Die Nettoverschuldung konnte das Unternehmen um 700 Millionen auf 39,3 Milliarden Dollar senken.

HeidelbergCement kann Bauboom nutzen
Der Baustoffkonzern HeidelbergCement hat im zweiten Quartal vom anhaltenden Bauboom profitiert. Allerdings bremsten der starke Euro, der die Exporte verteuern kann, und höhere Energiekosten das Unternehmen. Der Umsatz legte von April bis Juni im Jahresvergleich um vier Prozent auf 4,8 Milliarden Euro zu, wie die im Dax notierte Gesellschaft in Heidelberg mitteilte. Damit schnitt HeidelbergCement besser ab als von Experten erwartet.

Bereinigt um die Währungseffekte stiegen die Erlöse sogar um neun Prozent. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging aufgrund der Währungsentwicklung jedoch um drei Prozent auf 936 Millionen Euro zurück. Unter dem Strich blieb ein für die Aktionäre anrechenbarer Gewinn von 398 Millionen Euro. Das waren elf Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Dazu beigetragen haben unter anderem geringere Finanzierungskosten. Die Ziele für das Gesamtjahr 2018 bestätigte der Konzern.

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