Dachser gegen Nagel Der Kampf der Lebensmittel-Versorger

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Ehrgeizige Ziele

Welche Branchen optimistisch in die Zukunft blicken
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Im Gegensatz zu Dachser beschränkt sich Nagel ausschließlich auf den Transport von Lebensmitteln. In fünf Temperaturbereichen von tiefgekühlt bis ungekühlt werden Lebensmittel durch ganz Europa kutschiert, nicht nur auf der Straße, sondern auch auf dem Seeweg. Kunden sind Hersteller, Handelsunternehmen, Restaurants und Hotels. Zusätzlich betreibt Nagel Lager für seine Hersteller und packt und etikettiert Sendungen.

Andere Logistikbereiche außerhalb von Lebensmitteln interessieren Nagel zurzeit nicht, stattdessen will Heinrich aber vor allem den europäischen Tiefkühlbereich ausbauen. „Wir sehen in unserem Geschäftsbereich ein Marktpotenzial von 25 Milliarden Euro, wir wollen die Ersten sein, die ein flächendeckendes Netz für Tiefkühllogistik in Europa haben.“ Erst vor wenigen Wochen kaufte Nagel ein Kühlhaus in Rostock. In Italien und Skandinavien will Heinrich außerdem in der sogenannten Kontraktlogistik wachsen. Dieser Bereich umfasst neben dem Transport auch den Betrieb von Lagern im Kundenauftrag.

Noch im Anfangsstadium ist dagegen das als besonders anspruchsvoll geltende Geschäft mit der Zustellung auf der letzten Meile und damit Lieferungen bis zur Haustür des Verbrauchers. Für das Hamburger Unternehmen „Kommt essen“, das Rezepte inklusive aller Zutaten verschickt, betreibt Nagel ein Lager, stellt die Pakete zusammen und beliefert ein paar Hundert Haushalte in Hamburg.

Rivale Dachser hat mit dem Privatkundengeschäft nichts am Hut. „Unser Geschäft ist für die Rampe ausgelegt, nicht für die Haustüre“, sagt der Dachser-Chef. „Die Endkundenlieferung ist viel teurer als die an Geschäftskunden“, sagt Simon.

Lebensmitteltransporte sind aber nur eines der Dachser-Geschäftsfelder, gerade mal zwölf Prozent seiner Umsätze macht der Spediteur in diesem Bereich. Wachsen wollen die Kemptener Logistiker, die zu den Marktführern im europäischen Lkw-Transport zählen, auch in anderen Geschäftsbereichen wie dem europäischen Landverkehr und der Luft- und Seefracht. Angaben zum Gewinn macht Dachser zwar nicht, Experten schätzen die Marge aber auf zwei bis drei Prozent.

Für die ehrgeizigen Ziele wird kräftig investiert. Auf Einkaufstour gegangen ist Dachser zuletzt vor allem in Spanien: Vor gut einem Jahr wurde der spanische Logistikdienstleister Azkar übernommen, der Marktführer im Stückgutverkehr des Landes. Außerdem verleibte sich Dachser das spanische Luft- und Seefrachtspeditionsunternehmen Transunion ein. Allein das Luft- und Seefrachtgeschäft soll bis 2017 von zuletzt 1,4 Milliarden Euro auf 2,2 Milliarden Euro 2017 steigen. „In der Luftfracht sind die Margen in der Regel höher als auf der Straße“, sagt Logistikexperte Riedl. Eine weitere Milliarde Euro will Dachser in den nächsten fünf Jahren in den Ausbau seiner weltweit 471 Niederlassungen in 42 Ländern investieren.

Nagel-Chef Heinrich wird in Zukunft wohl häufiger als bisher auf die blau-gelben Transporter seines Konkurrenten stoßen. Aber zumindest an den Lebensmittelrampen der Metro ist bald Dachser-freie Zone.

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