DEAG-Hauptversammlung Beim Konzertveranstalter droht Ärger

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Aktionärsvereinigung DSW kritisiert Vorstand

Auf eine entsprechende Anfrage der WirtschaftsWoche teilt der Sprecher mit: „Leider ist eine Akkreditierung für die Hauptversammlung der DEAG am 25. Juni nicht möglich. Die Hauptversammlung soll den Aktionären des Unternehmens unbeeinflusst durch die Präsenz Dritter einen offenen Meinungsaustausch ermöglichen.“

Auf Nachfrage, ob dies bei der Deag üblich sei und auch in den vorangegangenen Jahren so gehandhabt wurde, antwortet er: „Der von mir skizzierte Charakter der Hauptversammlung gilt stets für die Hauptversammlung der DEAG, entsprechend unterscheidet sich 2015 nicht von den Vorjahren.“

Das sind die beliebtesten Festivals
Platz 5: Nature One (64.000 Besucher)300 DJs legen alljährlich bei Nature One im Hunsrück auf. 64.000 Raver tanzten bei der letztjährigen Ausgabe des Electrofestivals unter anderem zu den Klängen von Paul van Dyk, Sebastian Ingrosso und Tom Novy. Quelle: Jochen Herrmann, Wikimedia Commons, CC BY SA 3.0
Platz 4: Hurricane Festival (73.000 Besucher)In der Lüneburger Heide wird es jeden Sommer laut: Beim Hurricane Festival traten letztes Jahr unter anderem Rammstein, die Arctic Monkeys und Paul Kalkbrenner auf. Dazu versammelten sich 73.000 Feiernde auf der Motorrad-Sandrennbahn Eichenring. Quelle: ASK, Wikimedia Commons, CC BY SA 3.0
Platz 3: Rock im Park (76.000 Besucher)Es ist der kleine Bruder vom Rock am Ring: Acht Jahre später gegründet, fand es 1993 zunächst unter dem Namen Rock in Vienna in Wien statt. Erst seit dem 1995 in München heißt es Rock im Park und findet seit 1997 in Nürnberg statt. Vergangenes Jahr zogen unter anderem The Killers, Green Day und 30 Seconds to Mars 72.000 Besucher an. Quelle: Heini Samuelsen, Wikimedia Commons, CC BY SA 2.0
Platz 2: Wacken Open Air (84.500 Besucher)Das Mekka der Heavy-Metal-Jünger liegt in Schleswig-Holstein. Das Örtchen Wacken zog allein vergangenes Jahr 84.500 Menschen an. Diese feierten bei „Wacken Open Air“ unter anderem zu den Auftritten von Anthrax, Motörhead und Rage against the Machine. Quelle: dpa
Platz 1: Rock am Ring (87.000 Besucher)U2, Chris de Burgh und Marius Müller-Westernhagen sorgten vor 29 Jahren bei der Erstauflage von „Rock am Ring“ für Stimmung. Seitdem entwickelte sich das Ereignis zu Deutschlands größtem Festival: 85.000 Menschen feierte vergangenes Jahr am Nürburgring zu Fettes Brot, Limp Bizkit, Moonbootica und Papa Roach. Das Foto zeigt den Auftritt der Sportfreunde Stiller. Dieses Jahr soll die Festivallegende ihr Ende finden: Der neue Nürburgring-Betreiber hat den Vertrag mit Veranstalter Marek Lieberberg gekündigt, der letzte Rock am Ring findet vom 5. Bis zum 8. Juni statt. Quelle: dpa

Nicht ausweichen kann Vorstandschef Schwenkow allerdings seinen Aktionären. Für die Debatten mangelt es nicht an Brisanz. Über den Jahresabschluss 2014 mit seinem teilweise verweigerten Testat wird es sicherlich Diskussionen geben, auch wenn die Tagesordnung nur eine Erläuterung vorsieht, keine Beschlussfassung. Anlegerschützer üben Kritik an der Arbeit des Vorstands.

„Durch die Probleme bei den Festivals ist es zweifelhaft, ob die Deag 2015 ein gutes Ergebnis erzielen kann“, sagt Rechtsanwalt Malte Diesselhorst, der Vorsitzende des Landesverbands Berlin-Brandenburg bei der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. „Es gibt zur Situation der Deag eine Reihe offener Fragen, auf die der Vorstand klare und nachvollziehbare Antworten geben muss."

Der Vorstand hat zwar bereits angekündigt, die Festivals auch im kommenden Jahr wieder zu veranstalten, Diesselhorst gefällt das allerdings nicht. „Im Festivalmarkt kann man gutes Geld verdienen, wenn die Strategie aufgeht. Wenn sie das nicht tut, kann es gefährlich werden. Uns stellt sich die Frage, ob die Deag überhaupt in der Lage ist, Risiken dieser Größenordnung zu tragen. Vielleicht ist sie dafür auch zu klein.“

Die längerfristige Ergebnisentwicklung sieht er ebenfalls kritisch. „In den Vorjahren waren die Resultate auch nicht berauschend“, sagt Diesselhorst, „die Deag schafft es nicht, langfristig stabile Eigenkapitalrenditen zu erwirtschaften. Immer wieder sind Probleme aufgetaucht, die das Ergebnis verhagelt haben.“

Peter Maffay springt offenbar bei Deag ab

Kurz vor der Hauptversammlung platzt derweil noch eine andere Nachricht in die angespannte Lage: Peter Maffay, einer der prominentesten Musiker im Deag-Aufgebot und mit „Tabaluga“ auch Erfinder einer erfolgreichen Kindershow, wird die Deag wohl verlassen. Eine Mitarbeiterin der Kölner Roland Temme Konzertveranstaltungsgesellschaft mbH & Co. KG (RTK) bestätigte der WirtschaftsWoche auf Anfrage, dass RTK 2016 Veranstalter der Konzerte von Peter Maffay sein wird. Maffays Management wie auch die Deag äußerten sich auf Anfrage nicht dazu.

Die Deag setzte zuletzt stark auf Altstar Maffay. Anfang des Jahres spielte Maffay gut einen Monat lang eine Hallen-Tournee, aktuell tourt Maffay unter dem Slogan „Niemals war es besser“ mit der Deag, hat Open-Air-Auftritte in ganz Deutschland. Zum Ende der Hallen-Tour im Februar sagte Schwenkow: „Peter Maffay und seine Band sind so ziemlich das Beste, was man als Veranstalter in Deutschland auf die Bühne bringen kann und wir freuen uns jetzt schon auf einen heißen Rock-Sommer!“ Der dürfte nun allerdings auch eine heiße Hauptversammlung mit sich bringen.

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