Der große Kofferwahnsinn – und seine Folgen So nutzen Sie Airline-Services richtig

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So vermeiden Sie Buchungsfallen

Das rührt zum einen aus der Historie der Branche, wo noch bis in die neunziger Jahre hinein jede Fluglinie zumindest bei der Economy-Klasse innerhalb Europas mehr oder weniger das gleiche bieten musste. Ob Urlauber mit zwei Koffern und Billigticket oder Geschäftsmann mit Handgepäck und Flugschein: "Jeder bekam das Gleiche, egal, was er bezahlt hatte. Und jeder musste für alles zahlen, egal, ob er die Dinge brauchte oder nicht", spottet Germanwings-Chef Thomas Winkelmann.

"Und zu guter Letzt haben wir das, was den Kunden einen Aufpreis wert war – wie Sitze im vorderen Flugzeugteil oder in Reihen mit größerer Beinfreiheit – nach dem Zufallsprinzip verschenkt." Das führte – wie beim Gepäck – zu einem Windhund-Prinzip, wo sich alle freuten, die bessere Plätze und Raum im Gepäckfach erobern konnten.

Der einfachere Weg wäre es, wie alle anderen Branchen für besseren Service zu kassieren. Das klappt erstaunlich gut, wenn es um besseres Essen geht oder wer auf den geräumigeren Stühlen am Notausgang sitzen darf. Vielleicht sollten die Fluglinien auch mal beim Handgepäck versuchen, für zu große Stücke einen Aufpreis zu verlangen. Das verhindert nicht nur das Gedränge an Bord. Wer das System geschickt nutzt und Fallen vermeidet, kann davon profitieren.

5 Wege gegen Buchungsfallen

So sehr das Fernweh auch inspiriert: Auch wer spontan verreist, sollte kurz überlegen, was er braucht.

1. Vor der Buchung überlegen, wieviel Service soll es sein

Denn während der Buchung werben die Airlines geschickt mit Zusatzangeboten. Davon gilt es, sich nicht beirren zu lassen und zu überlegen, ob es etwa beim Shoppingurlaub auf dem Hinflug lohnt, das Sparangebot nur mit Handgepäck zu nutzen. In jedem Fall gilt: Es ist billiger, den Koffer gleich mit dem Flug zu buchen als nachträglich am Airport. Dazu bieten Fluglinien wie Ryanair auch die Möglichkeit, kleinere Koffer mit 15 Kilogramm aufzugeben statt der üblichen Standardgröße von 23 Kilo.

2. Servicepakete prüfen

Viele Airlines wie Germanwings bieten Pakete, wo sie neben dem Koffer auch eine Gratisreservierung für den Sitzplatz anbieten. Das in der Regel billiger als die Bestandteile einzeln zu buchen. Dank der vielen Sonderangebote können auch etablierte Fluglinien am Ende günstiger sein als Billigflieger–Tickets mit Extras.

3. Vorsicht bei Extras anderer Anbieter

Fast alle Fluglinien vermitteln im Laufe der Buchung auch Leistungen anderer Unternehmen wie Versicherungen, Mietwagen oder Hotel. Einige, wie zusätzliche Krankenversicherungen, sind oft überflüssig oder anderswo billiger. Wer sicher sein will, sucht am besten in einem anderen Browserfenster nach Alternativen.

4. Bei der Buchung nicht ablenken lassen

Obwohl es gegen EU-Recht ist, setzen immer noch Fluglinien automatisch Häkchen bei manchen Extras. Darum vor dem Weiterklicken immer genau auf die Seite schauen, ob sich da kein unerbetenes Kreuzchen eingeschlichen hat.

5. Die richtige Buchungsseite nutzen

Vor der Suche auf der Airline-Seite bei neutralen Portalen schauen. Manche wie Kayak bieten auch die Möglichkeit, gezielt nach Tarifen mit bestimmten Extras wie mit oder ohne Gepäck zu suchen.

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