Die Optik stimmt. Zwei Scheiben eines Brötchens, etwas Salat, Zwiebeln, Essiggurken und mehrere Scheiben Käse. Rein äußerlich unterscheidet sich die pflanzliche Version des Big King Burgers nicht sonderlich vom fleischigen Original. Ich beiße hinein. Sofort flutet ein Meer aus säuerlich-industrieller Fettigkeit meine Geschmacksknospen. Der Klassiker. Die Sauce des Big Kings lässt viele Fastfood-Aficionados frohlocken. Und für die weniger von Burger begeisterten Kunden macht dieses gelbliche Gemisch immerhin einen Großteil des Geschmacks des Big Kings aus. Das gilt auch für die pflanzliche oder – wie Burger King es in PR-Englisch formuliert – „Plant-based“ Version des Big King Burgers. Erst jüngst hatte der Konzern angekündigt, dass die amerikanische Burgerkette fast alle Produkte auch in einer vegetarischen Variante anbieten wolle.
Gute Alternative
Das vegetarische Patty (das den Hackfleischklops ersetzt) vermag beim Big King jedenfalls zu überzeugen. Die Konsistenz gleicht zwar eher einem Champignon, der etwas zu viel Feuchte aus der Raumluft gezogen hat, aber der Geschmack der Sauce übertüncht eh alles und verursacht so Wohlbefinden beim Testesser. Zum „echten“ Fleischburger lässt sich kaum ein Unterschied schmecken. Ich würde sagen, nach zwei Kölsch oder einem Halben Hellen besteht hier für den angeheiterten Otto-Normal-Esser akute Verwechslungsgefahr zwischen vegetarischer Variante und Original mit Fleisch. Auf der Fastfood-Fleisch-Genuss-Skala erzielt der vegetarische Big King eine solide 8/10. Empfehlenswert!

Ich genehmige mir eine Pommes, um meinen Gaumen von vorherigen Geschmacksnuancen zu befreien. Quasi das gleiche, was Sommeliers bei einer Weinverkostung mit Wasser und Brot bezwecken. Ein Test von insgesamt fünf Burgern mit und ohne Fleisch ist schließlich eine ernste Angelegenheit und keine Spaßveranstaltung im redaktionellen Sommerloch!
Herbe Enttäuschung
Gut. Weiter geht's. Als nächstes kommt der X-tra Long Chili Cheese auf das Plastiktablett, um verkostet zu werden. Hmmm. Auf den ersten Blick tun sich bei der Optik erneut keine Abgründe auf: Grüne Jalapeños, die Burgerpatties und eine undefinierbare Käseschmiere vereinen sich zu einem durchaus ansprechenden Gesamtpaket: sowohl bei der vegetarischen Variante als auch beim Fleischburger. Nur die Grillspuren sind bei den fleischlosen Patties etwas zaghafter vorhanden. Nun gut. Ein bisschen. Und: Pfui Teufel! Das vegetarische Patty schmeckt in etwa so, als würde man Sigmar Gabriel die Fußsohlen ablecken. Die Konsistenz des Pattys fällt zudem in die Kategorie schwammig-labberig. Der vegetarische X-tra Long Chili Cheese ist wahrlich kein Hochgenuss! Die Schärfe der Jalapeños verschafft auch keine Abhilfe. Die Käsemixtur auf dem Patty harmoniert nicht.

Sieg für das Fleisch
Die Version mit Fleisch überzeugt hier deutlich mehr. Denn: Die Schärfe der Jalapeños ergänzt den leichten Grillgeschmack, der an den Fleischpatties des Burgers haftet. Die Pampe aus Käse rundet dieses Geschmacksensemble ab. Insgesamt ist Fleisch einfach die bessere Version des Long Chili Cheese. Zumindest meiner Meinung nach.
Von Vorteil hingegen: Der vegetarische Long Chili Cheese Burger schlägt mit nur 652 Kilokalorien und 35 Gramm Fett zu Buche. Fleischliebhaber nehmen mit dem Original 837 Kalorien zu sich. Das muss man sich auch leisten können!
Ok, zwei Burger müssen noch sein – beziehungsweise rein. Beide Varianten des Cheeseburgers von Burger King schmecken gut und auch ziemlich ähnlich. Bei der vegetarischen Version kommt eine leichte Note von Brot durch. Fast so also würde man eine Scheibe Schnittbrot von Rewe mit Ketchup bestreichen und anschließend verspeisen. Nicht berauschend, aber auch nicht widerwärtig. Passt.
Puuh. Nach der Zufuhr von mehr als 3000 Kilokalorien schießt das Fett und der ganze Zucker in mein Hirn. Der letzte Bissen eines vegetarischen Burgers landet daher nicht mehr in meinem Mund, sondern im Müll. Geschmeckt hat es im Großen und Ganzen trotzdem.
Lesen Sie auch: Jedes Jahr im Januar blasen Veganer zur PR-Offensive