Eines aber können sich die beiden trotz aller Kritik auf die Fahnen schreiben: Sie haben wirtschaftlich die bislang besten Ergebnisse am Nürburgring erzielt. Im letzten vollständigen Geschäftsjahr 2011/12 erwirtschafteten sie einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 8,5 Millionen Euro.
Die Sanierungsleistung der Pleite-Profis bestand darin, dass das Ebitda unter ihrer Führung im Jahr 2013 erst einmal drastisch einbrach und auch 2014 mit selbst prognostizierten 6,5 Millionen Euro noch deutlich unter dem lag, was Lindner und Richter vorzuweisen hatten. Ein konkretes finales Ebitda wollte ein Sprecher der Insolvenzverwalter im März auf Anfrage der WirtschaftsWoche nicht nennen, und auch die Frage nach dem Jahresergebnis 2014 – was also nach Zinsen, Steuern und Abschreibungen netto noch übrig blieb – beantwortete er nicht.
Ein besseres Ergebnis als die Insolvenzverwalter erwirtschaftet zu haben ist insbesondere für Kai Richter eine Genugtuung, wie aus seinem Umfeld zu hören ist. Richter stand besonders heftig in der Kritik. Der Landesrechnungshof zeigte mehrfach auf, wie Richter am Nürburgring dank Landesmitteln prächtig verdiente, mit Steuerzahler-Sponsoring Millionen einstrich – auch dank raffinierter Firmengeflechte, über die er die Geschäfte abwickelte.
Eine Förderbank des Landes pumpte alleine 85 Millionen Euro in Richters Firmen. Richter war dabei allerdings nur clever, nicht jedoch kriminell: Die Staatsanwaltschaft Koblenz musste Ende des vergangenen Jahres ihre aufwändigen Ermittlungen gegen den Unternehmer ergebnislos einstellen. Es bestehe „kein hinreichender Tatverdacht“, dass Richter die von Landesgesellschaften zur Verfügung gestellten Mittel in strafbarer Weise verwendet haben oder die Landesfirmen über die Verwendung getäuscht haben könnte, teilten die Ermittler mit.
Während die Handwerker nun um ihr Geld zittern, gönnen sich die selbst ernannten Sanierer Lieser und Schmidt veritable Honorare. An Sanierungsgeschäftsführer Schmidt überwies die insolvente Nürburgring GmbH 2014 monatlich 17.850 Euro. So steht es in den Kassenprüfungsberichten des Wirtschaftsprüfers, die der WirtschaftsWoche vorliegen, also fast 215.000 Euro im Jahr.
Auf Nachfragen hierzu ist von Schmidts Sprecher nur zu hören: „Kein Kommentar“. Obwohl die Summe für einen Geschäftsführer nicht obszön hoch ist, ist sie bei Schmidt durchaus erstaunlich. Mögliche Boni aus dem Ergebnis des Verkaufsprozesses sind noch nicht enthalten, zudem besetzt Schmidt zwar die Stelle des Sanierungsgeschäftsführers, allerdings verfügte die insolvente Nürburgring GmbH nie über ein operatives Geschäft, das hätte saniert werden können. Es stellt sich die Frage, wozu sie überhaupt einen Sanierungsgeschäftsführer braucht.