Der Streit zwischen den Gesellschaftern ist nur ein Grund, warum größere Investitionen zur Weiterentwicklung des Geschäftsmodells derzeit unwahrscheinlich sind. Die europarechtlichen Klagen und die Zwischenlösung mit der Pacht sind der andere – so lange unklar ist, ob der Verkauf nicht am Ende rückabgewickelt wird, wird der Pächter kaum größere Summen in den Ring stecken. Weder weiß er, ob er den Ring auf Dauer behalten darf, noch, ob er im Falle einer Rückabwicklung des Kaufvertrags das in der Zwischenzeit investierte Geld zurückbekommt.
CNG-Geschäftsführer Carsten Schumacher ist zudem bisher blass geblieben, mit neuen Veranstaltungen und Formaten ist er noch nicht aufgefallen. „Man muss leider feststellen, dass sich das Unternehmen strategisch bisher überhaupt nicht weiterentwickelt hat“, heißt es in Gesellschafterkreisen. Eher hat sich der Nürburgring sogar noch zurückentwickelt.
Die prestigeträchtige Formel 1, auf die dem Vernehmen nach insbesondere Charitonin viel Wert legt, macht nicht mehr in der Eifel Station. Für den kommenden Sonntag stand das Rennen zwar schon im Kalender des Automobil-Weltverbands FIA, allerdings konnte sich die CNG nicht auf einen Vertrag mit F1-Promoter Bernie Ecclestone einigen – der PS-Zirkus war zu teuer. Der Nürburgring wurde aus dem FIA-Kalender wieder gestrichen.
Eine weitere Prestigeveranstaltung, das Musikfestival „Rock am Ring“, ist ebenfalls weg. Nachdem sich Schumacher in den Verhandlungen mit Veranstalter Marek Lieberberg verzockt hatte, zog der mit Rock am Ring an einen neuen Standort im nahegelegenen Mendig. Der Versuch, Lieberberg die Weiternutzung der Marke Rock am Ring gerichtlich untersagen zu lassen, scheiterte genauso wie das Vorhaben, mit dem Berliner Konzertveranstalter Deag ein neues Festival aufzubauen.
Nach einem Streit wegen schlechter Ticketverkäufe und niedriger Vorverkaufserlöse verlegte die Deag das Festival nach Gelsenkirchen, jetzt streiten sich Deag und CNG vor dem Landgericht Koblenz um Schadenersatz. Dort hat die Deag eine entsprechende Klage eingereicht, weil sie der CNG Vertragsbruch vorwirft. Diese weist den Vorwurf zurück und sieht sich selbst von der Deag über die Verkaufszahlen getäuscht.