Deutsche Annington wird zu Vonovia Zurück im Club der Anständigen

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Besser gelaufen als der Dax


Einen Kritiker hat Buch trotzdem überzeugt: NRW-Bauminister Michael Groschek (SPD) hieß den Annington-Boss bei einem Termin unlängst „willkommen zurück im Club der anständigen Unternehmen“.

Für Buch wäre der Dax-Aufstieg ein großer Prestigegewinn. Die Chancen stehen gut: Marktkapitalisierung und Handelsumsatz könnten der Annington als entscheidende Kriterien den Weg ebnen. Knapp 13 Milliarden Euro ist Annington wert – weit mehr als die Dax-Titel Lufthansa und Lanxess zusammen. Die Anteile von Großeignern wie Blackrock (8,5 Prozent), Lansdowne (5,6 Prozent) oder Norges Bank (4,6 Prozent) sind überschaubar. Mehr als 70 Prozent sind in der Hand freier Anleger, daher ist der Handelsumsatz lebhaft.

Mit 32 Prozent Kursplus binnen eines Jahres ist die Annington-Aktie deutlich besser gelaufen als Dax (plus 4,8 Prozent) und MDax (plus 18,6 Prozent) – und das schon vor dem Börsenabsturz Anfang der Woche. Seit Terra Firma im Mai 2014 und der Staatsfonds von Abu Dhabi im April 2015 ihre Pakete versilberten und die Aktie damit für freie Anleger interessanter wurde, trieb die Hoffnung auf den Sprung in die erste Börsenliga den Kurs nach oben.

Denn Indexfonds, die den Dax für Anleger nachbilden, müssen die Aktie dann kaufen. Aktiv gemanagte Fonds kämen als Käufer infrage, weil der Neuling durch seine Wachstumsstory interessant wirkt. Das alles macht Dax-30-Aktien zu den wichtigsten Anlageinstrumenten für Börsianer.

Da der Markt das Upgrade zum Teil schon vorweggenommen hat, bringt es aber wenig, in der Hoffnung darauf noch einzusteigen. Denn nach einem Dax-Aufstieg folge erfahrungsgemäß eine Korrektur, so Claus Deininger, Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Würzburg.

Zu heftig sollte die aber nicht ausfallen. Inklusive Gagfah liegt der Verkehrswert der Immobilien minus Schulden je Aktie bei rund 29 Euro. Das aktuelle Kursniveau ist also gut untermauert. Zudem ist weiter mit einer Dividendenrendite von mehr als drei Prozent zu rechnen.

Dass Vorstandschef Buch an den Erfolg glaubt, hat er jedenfalls deutlich gemacht. Bei der Kapitalerhöhung im Sommer investierte er privat 1,2 Millionen Euro in Aktien des Konzerns. Insgesamt, so der 50-Jährige am Mittwoch vergangener Woche, „haben meine Annington-Aktien derzeit einen Wert von fünf Millionen Euro“. Diese seien „der wesentliche Teil meines privaten Vermögens. Ich bin ja nicht reich geboren.“

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