Deutsche Bahn Bahn nimmt Kurs auf weniger Gewinn

Die Bahn wechselt ihre Strategie. Jetzt soll die Schiene gestärkt werden. Quelle: dpa

Geld verdienen steht bei der Bahn nicht mehr an erster Stelle, das oberste Ziel heißt jetzt „starke Schiene“. Vertreten soll die schwächeren Zahlen dann einer, der sie nicht mitgeplant hat.

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Ein besseres Angebot für Bahnkunden, aber weniger Gewinn: Mit diesen Ziel geht die Deutsche Bahn in das neue Jahr. Der Aufsichtsrat billigte am Mittwoch die Budgetplanung 2020, wie aus Kreisen des Kontrollgremiums verlautete. Danach sinkt das Ergebnis aus dem laufenden Geschäft (Ebit) noch 1,8 bis 1,9 Milliarden Euro in diesem Jahr auf 1,3 Milliarden Euro. Davon sind noch Zinsen und Steuern sowie eine Dividende für den Bund als Bahn-Eigentümer abzuziehen.

Verantwortet werden die Zahlen nächstes Jahr von einem neuen Finanzvorstand: Nach dem Rückzug des bisherigen Ressort-Inhabers Alexander Doll im Zuge eines Führungsstreits bestellte der Aufsichtsrat am Mittwoch Levin Holle für das Ressort. Der 52-Jährige ist Abteilungsleiter im Bundesfinanzministerium und sitzt im Aufsichtsrat des bundeseigenen Konzerns. Sein Wechsel in den Vorstand ist für den 1. Februar vorgesehen.

„Angesichts der anstehenden Wachstums- und Investitionsoffensive können wir das breite Know-how und die ausgezeichnete Vernetzung von Herrn Dr. Holle sehr gut gebrauchen“, sagte Bahnchef Richard Lutz. Holle war Unternehmensberater, bevor er 2011 ins Ministerium kam.

Beschlossen wurde auch, dass Technikvorstand Sabina Jeschke einen neuen Fünfjahresvertrag bis 2025 bekommt. „Das Team des DB-Vorstands ist somit komplett und kann nunmehr mit voller Kraft an der starken Schiene arbeiten“, sagte Aufsichtsratschef Michael Odenwald.

Im November war die Chefin der Berliner Verkehrsbetriebe, Sigrid Nikutta, zum neuen Vorstand für Güterverkehr bestellt worden. Sie trifft in der Vorstandsetage auch auf Ronald Pofalla (Infrastruktur), Berthold Huber (Personenverkehr) und Martin Seiler (Personal).

Thema im Aufsichtsrat war auch der geplante Börsengang der Bahn-Tochter Arriva. Die Kontrolleure mussten zur Kenntnis nehmen, dass der Vorstand damit gescheitert ist, die internationale Bus- und Bahngesellschaft direkt zu verkaufen. Auf bis zu vier Milliarden Euro war spekuliert worden - die Angebote der Interessenten lagen deutlich darunter.

Nun soll im Mai ein Minderheitsanteil an die Börse kommen, bevor innerhalb von drei Jahren alle Anteile verkauft werden. Außerdem will die Bahn wie schon in diesem Jahr eine Anleihe ausgeben, um die Finanzierung zu sichern.

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