
Bahnkunden müssen sich Ende April und Anfang Mai auf erhebliche Einschränkungen auf der Schnellfahrstrecke zwischen Göttingen und Hannover einstellen. Nach Angaben der Bahn sei dort eine umfangreiche Streckensanierung geplant, teilte das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) am Donnerstag auf Anfrage mit. Die Bahn wollte sich im Laufe des Tages dazu äußern. Fahrgastvertreter wurden von der Ankündigung überrascht.
Der Konzern hatte im Februar Gleisarbeiten mit zeitweisen Totalsperrungen in dem Bereich für Juli bis September angekündigt. Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ soll der Abschnitt jedoch schon vom 23. April bis zum 8. Mai gesperrt werden. Das EBA forderte die Bahn auf, es über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden zu halten.
Die Trasse zwischen Hannover und Kassel gehört zu den wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen des Landes. Wer zwischen München und Hamburg oder Frankfurt und Berlin unterwegs ist, nutzt oftmals die Verbindung zwischen Hannover und Kassel. Bei Fahrkarten-Buchungen auf der Bahn-Website wird schon auf deutliche Fahrtzeitverlängerungen und Umleitungen hingewiesen. Betroffen von der Sperrung sind auch Gäste der Industrieschau Hannover Messe (25. bis 29. April), die von Richtung Süden her mit dem Zug nach Hannover anreisen wollen.
Fakten zum Personenverkehr der Deutschen Bahn
Anzahl der Reisenden im Schienenpersonenverkehr: 1,854 Milliarden Fahrgäste
Anzahl der Reisenden mit dem ICE: 69,5 Millionen Fahrgäste
Preisentwicklung im Fernverkehr: +2,9 Prozent
Auslastung der Züge im Fernverkehr: 43,0 Prozent
Betriebslänge des Schienennetzes: 34.100 Kilometer
Quelle: Statista.de/Deutsche Bahn
Anzahl der Reisenden im Schienenpersonenverkehr: 1,835 Milliarden Fahrgäste
Anzahl der Reisenden mit dem ICE: 70,5 Millionen Fahrgäste
Preisentwicklung im Fernverkehr: +5,6 Prozent
Auslastung der Züge im Fernverkehr: 42,1 Prozent
Betriebslänge des Schienennetzes: 34.000 Kilometer
Anzahl der Reisenden im Schienenpersonenverkehr: 1,92 Milliarden Fahrgäste
Anzahl der Reisenden mit dem ICE: 74,7 Millionen Fahrgäste
Preisentwicklung im Fernverkehr: +2,9 Prozent
Auslastung der Züge im Fernverkehr: 44,2 Prozent
Betriebslänge des Schienennetzes: 33.900 Kilometer
Anzahl der Reisenden im Schienenpersonenverkehr: 1,908 Milliarden Fahrgäste
Anzahl der Reisenden mit dem ICE: 73,2 Millionen Fahrgäste
Preisentwicklung im Fernverkehr: +3,9 Prozent
Auslastung der Züge im Fernverkehr: 45,1 Prozent
Betriebslänge des Schienennetzes: 33.700 Kilometer
Anzahl der Reisenden im Schienenpersonenverkehr: 1,95 Milliarden Fahrgäste
Anzahl der Reisenden mit dem ICE: 77,8 Millionen Fahrgäste
Preisentwicklung im Fernverkehr: +1,89 Prozent
Auslastung der Züge im Fernverkehr: 48,0 Prozent
Betriebslänge des Schienennetzes: 33.700 Kilometer
Anzahl der Reisenden im Schienenpersonenverkehr: 1,981 Milliarden Fahrgäste
Anzahl der Reisenden mit dem ICE: 76,1 Millionen Fahrgäste
Preisentwicklung im Fernverkehr: +0,0 Prozent
Auslastung der Züge im Fernverkehr: 46,8 Prozent
Betriebslänge des Schienennetzes: 33.600 Kilometer
Anzahl der Reisenden im Schienenpersonenverkehr: 2,152 Milliarden Fahrgäste
Anzahl der Reisenden mit dem ICE: 76,6 Millionen Fahrgäste
Preisentwicklung im Fernverkehr: +3,9 Prozent
Auslastung der Züge im Fernverkehr: 50,3 Prozent
Betriebslänge des Schienennetzes: 33.500 Kilometer
Anzahl der Reisenden im Schienenpersonenverkehr: 2,235 Milliarden Fahrgäste
Anzahl der Reisenden mit dem ICE: 78,8 Millionen Fahrgäste
Preisentwicklung im Fernverkehr: +2,8 Prozent
Auslastung der Züge im Fernverkehr: 50,7 Prozent
Betriebslänge des Schienennetzes: 33.400 Kilometer
Anzahl der Reisenden im Schienenpersonenverkehr: 2,254 Milliarden Fahrgäste
Anzahl der Reisenden mit dem ICE: 78,0 Millionen Fahrgäste
Preisentwicklung im Fernverkehr: +2,5 Prozent
Auslastung der Züge im Fernverkehr: 49,9 Prozent
Betriebslänge des Schienennetzes: 33.400 Kilometer
Die Bahn müsse den Streckenabschnitt „kurzfristig“ sperren, schreibt die Zeitung unter Berufung auf ein internes Papier der Bahnsparte DB Fernverkehr. Die Bahn arbeite derzeit an Lösungen für den Fahrplan. Bei den Bauarbeiten soll es dem Bericht zufolge um sogenannten Schotteroberbau gehen, auf dem Schwellen und Gleise liegen.
„Was wir als Kundenverband auch nicht verstehen ist, dass man hier Maßnahmen en détail sehr kurzfristig ankündigt“, sagte der Ehrenpräsident von Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Das sei man von anderen Baumaßnahmen nicht gewohnt.
Die Bahn hatte Anfang Februar angekündigt, die Zahl ihrer Bauprojekte in diesem Jahr deutlich zu erhöhen. Geplant sind nach Angaben des Unternehmens rund 850 Vorhaben, im vergangenen Jahr waren es 500. Ein Schienennetz-Sanierungsprogramm des bundeseigenen Konzerns umfasst früheren Angaben zufolge 28 Milliarden Euro für die Jahre 2015 bis 2019. 2015 erreichte jeder vierte Fernzug sein Ziel verspätet.