Bielefeld Hbf: Das WLAN funktioniert. In der Haupthalle des Bielefelder Hauptbahnhofs gibt es vollen Empfang. Der Download eines rund einstündigen Podcasts gelingt in weniger als drei Minuten. Auf den äußeren Bahnsteigen wie Gleis 8, von dem meist Privatbahnen abfahren, lag der Empfang noch bei zwei von drei Strichen. Gleiches gilt für die Fernverkehrsgleise und die Wartehäuschen auf den Bahnsteigen. Der Empfang ist also noch vorhanden, allerdings würde der Download des Podcasts wegen des deutlich schwächeren Empfangs 30 Minuten dauern. Erstaunlicherweise hat das WLAN am Bielefelder Hauptbahnhof noch einen netten Nebeneffekt. Selbst in der U-Bahn-Station, die rund 200 Meter entfernt liegt, ist noch Internetzugang möglich– obwohl die Züge dort unterirdisch fahren.
Fakten rund um LTE
LTE (Long Term Evolution) ist ein Mobilfunknetz und der Nachfolger von UMTS. LTE bietet mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde deutlich schnellere Downloadraten.
,LTE läuft je nach Region über unterschiedliche Frequenzen (Nordamerika: 700 MHz und 2100 MHz, Westeuropa, Mittlerer Osten und Afrika: 800 MHz 1800 MHz, 2000 MHz und 2600 MHz, Osteuropa: 800 MHz, 1800 MHz, 2300 MHz und 2600 MHz, Asia-Pazifik: 1800 MHz und 2100 MHz). Apples "neues iPad" beispielsweise unterstützt nur LTE in den Frequenzbereichen 700 und 2100 MHz und ist daher in Europa bisher nur ohne LTE-Funktion erhältlich.
Von April bis Mai 2010 versteigerte die Bundesnetzagentur LTE-Frequenzen für den drahtlosen Netzzugang an Telekommunikationsdienste. Über den Tisch gingen die Frequenzen 800 MHz, 1800 MHz (bis dahin vor allem von der Bundeswehr genutzt), 2000 MHz (die ehemaligen Quam- und Mobilcom-Lizenzen für UMTS) und 2600 MHz. Die Bereiche 800 MHz und 2600 MHz werden von den vier deutschen Mobilfunkanbietern (Telekom, Vodafone, E-Plus und O2) für LTE genutzt. Die Deutsche Telekom verwendet zusätzlich 1800 MHz.
Vodafone bietet seit März 2012 mit dem HTC Velocity 4G das erste LTE-Smartphone Deutschlands an. Das Gerät wurde für die Frequenzbereiche 800 bis 2600 MHz auf den Markt gebracht. Da damit die von der Telekom unterstützten Bereiche im Stadtgebiet mit einer Frequenz von 1800 MHz nicht genutzt werden konnten, folgte im Juni das HTC One XL, das auch auf den Frequenzen 1800 MHz und 2600 MHz funktioniert.
LTE wurde ursprünglich ausgebaut, um die Breitbandversorgung auf dem Land zu sichern. Seit 2011 ist LTE auch in den ersten Großstädten gestartet. Anfangs standen weiter Gebiete ohne DSL-Breitbandanbindung im Fokus. Doch seit 2012 werden sukzessive immer mehr Städte mit LTE versorgt. Inzwischen wird das Netz in folgenden Städten angeboten: Aachen, Augsburg, Berlin, Bochum, Bonn, Bremen, Darmstadt, Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Duisburg, Erfurt, Frankfurt, Hannover, Hamburg, Köln, Karlsruhe, München, Rostock, Leipzig, Münster und Stuttgart.
LTE übernimmt im wesentlichen die Infrastrukturen der UMTS-Technologie. Die Technik wurde lediglich erweitert, um so zügig vom 3G- zum 4G-Standard zu gelangen. Dadurch sollen die Smartphones und Tablets permanent mit dem Internet verbunden sein können. Vor allem für die mobile Kommunikation, wie Video-Telefonie, wäre das ein riesiger Fortschritt. Branchenkenner vermuten, dass die bestehenden Netze innerhalb der nächsten zehn Jahre auf LTE umgerüstet sein könnten.
Frankfurt Flughafen Bahnhof: Auch dort funktionierte der WLAN-Empfang auf dem Bahnsteig. Das Netz wirkte sogar noch bis 30 Sekunden nach Abfahrt des Zugs.
Alles in allem ist das WLAN-Angebot von Deutsche Bahn und Telekom wirklich nützlich. Das ist Mobilität des 21. Jahrhunderts! Technisch sollte die Telekom an dem ein oder anderen Bahnhof aber noch nachrüsten. Denn Reisende, die auf den Bahnsteigen warten, können nicht überall kostenloses WLAN nutzen.
Die 30 Minuten gelten übrigens pro Tag, nicht pro Bahnhof. Pendler, die sich etwa morgens in Köln einloggen, können abends nicht mehr in Düsseldorf surfen. Möglich ist dann der Kauf einer Tagesflatrate für 4,95 Euro bei der Deutschen Telekom. Damit kann der Nutzer an sämtlichen Bahnhöfen per WLAN surfen. Auch in den ICE-Zügen der Deutschen Bahn, die mit WLAN-Hotspots ausgerüstet sind, wird der Internetzugang freigeschaltet.