Der Bundesverkehrsminister ist gerade sehr nett zur Deutschen Bahn – und will ihr das Ziel der Gewinnmaximierung aus dem Wertekanon streichen. Klimaschutz, sagt Andreas Scheuer (CSU) also, geht übers Geldscheffeln.
Die Botschaft ist riskant. Schon heute sitzt der Staatskonzern auf mehr Schulden denn je, Tendenz steigend. Bemühungen zur Kostendisziplin sind unter Bahn-Chef Richard Lutz nicht erkennbar. Es gab keine Kurzarbeit in der Coronakrise, keine Disziplin bei Boni, und auch der Versuch, die lukrative Auslandstochter Arriva zu verkaufen, ist gescheitert. Ein Verkauf der Logistiksparte Schenker wird gar nicht erst diskutiert.
Warum auch? Immer dann, wenn die Bahn finanziell schwankt, stützt sie der Staat: 2019 gab es bereits eine Milliardenzusage für mehr Klimaschutz, 2020 weitere Milliarden für Coronaverluste. So wird die Bahn nie Interesse an soliden Finanzen aufbringen. Und jetzt setzt Scheuer fort, was Vorgänger Alexander Dobrindt begann: Bitte nicht mehr so viel Gewinn.
Es gäbe Alternativen: Das Schienennetz ausbauen – und zwar schnell. Güterbahnen fördern – auf breiter Front. Wettbewerber anlocken – auch im Fernverkehr. Nur so wird Bahnfahren attraktiv – nicht aber durch Rekordschulden.
Mehr zum Thema: Die Bahn hat in den vergangenen 27 Jahren viele Gleise radikal abgebaut – und will das nun wieder rückgängig machen. Unsere Grafik zeigt, dass vor allem NRW und Sachsen-Anhalt den Rotstift zu spüren bekamen.