Deutsche Bahn Fernverkehr wird pünktlicher

Die Deutsche Bahn hat ihre Pünktlichkeit im Fernverkehr zu Jahresanfang auf 85 Prozent gesteigert. Quelle: dpa

Die Deutsche Bahn hat ihre Pünktlichkeit im Fernverkehr auf 85 Prozent gesteigert. In einem Brief an Mitarbeiter verspricht Bahn-Vorstand Pofalla zudem Verbesserungen an Bahnhöfen – warnt aber vor zu viel Euphorie.

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Die Deutsche Bahn hat einen Lauf - zumindest nach den Worten von Ronald Pofalla. Der Infrastruktur-Vorstand hat am Freitag einen Brief an rund 60.000 Bahn-Mitarbeiter geschrieben. Demnach hat die Deutsche Bahn ihre Pünktlichkeit im Fernverkehr zu Jahresanfang auf rund 85 Prozent gesteigert. „Wir liegen momentan in allen Verkehrsarten deutlich über Plan und den Vorjahreswerten, im Fernverkehr aktuell bei um die 85 Prozent“, heißt es in dem Schreiben, das der WirtschaftsWoche vorliegt. Noch im Vorjahr lag die Jahrespünktlichkeit im Fernverkehr lediglich bei 75,9 Prozent. „Das ist nicht ganz der Wert, den wir uns vorgenommen hatten“, so Pofalla.

Damit setzt die Bahn eine Verbesserung fort, die sich laut Schreiben bereits im vergangenen Jahr abgezeichnet habe. So schreibt Pofalla im Hinblick auf die Pünktlichkeit im Vorjahr: „In neun von zwölf Monaten haben wir einen höheren Wert erreicht als 2018.“ Konkrete Zahlen für den Nahverkehr nennt er hingegen nicht. So heißt es lediglich: „Auch im Nah- und Güterverkehr haben wir im Jahr 2019 die Vorjahreswerte übertroffen.“

Nun sollen Bahnfahrer besonders an den Bahnhöfen „schnell und spürbar von Verbesserungen profitieren“, etwa „durch bessere Barrierefreiheit und zusätzlichen Wetterschutz auf Bahnsteigen“. Der Grund für die Maßnahmen: Die Bahn erwartet eine Verdopplung des Fahrgastaufkommens an Bahnhöfen. „Hier gilt es, neben den Strecken auch die Kapazitäten der Bahnhöfe auszubauen, denn statt 20 Millionen werden wir zukünftig 40 Millionen Reisende bei uns begrüßen dürfen – und das täglich!“, heißt es in dem Schreiben.

Als Teil der Strategie „Starke Schiene“ verspricht Pofalla, die Schienenkapazitäten weiter auszubauen, denn es gebe mehr Geld vom Staat. „Damit werden wir nicht nur neue Strecken für mehr Personen- und Güterverkehr bauen, sondern vor allem auch die Engpässe in den großen Knoten entschärfen.“ Damit sich Bauarbeiten künftig weniger stark auf den Bahnbetrieb auswirken, sollen zusätzliche Weichen und Signale sowie Hilfsbrücken eingesetzt werden.

Kurzfristig dürfte sich wohl nur wenig ändern. Laut Umfrage des Verkehrsclubs Deutschland vom November 2019 bewerteten die Kunden die Bahn im Schnitt mit der Note „befriedigend“. Besonders schlecht schnitt das Unternehmen in den Bereichen Pünktlichkeit (Schulnote 3,5) und der Höhe der Preise (3,4) ab. So kritisierte der Verein die Bahn im November: „Von Januar bis einschließlich Oktober 2019 erreichten nur drei von vier ICE und IC (75,9 Prozent) zur vorgesehenen Zeit ihr Ziel.“ Dafür verantwortlich sei das Schienennetz, „das zum einen nicht mit den gestiegenen Fahrgastzahlen gewachsen ist und zum anderen Modernisierungen in Milliardenhöhe benötigt.“

Auch Pofalla selbst warnt vor zu viel Begeisterung: „Keine Frage, es besteht noch kein Grund zur Euphorie.“ Denn positive Veränderungen in der Infrastruktur benötigten Zeit. „Für die Phase des Bauens werden temporär auch Einschränkungen für unsere Kunden verbunden sein“, räumt er ein.

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