Deutsche Bahn Gütersparte erwartet weniger Transporte, Verluste und Bahnhofsschließungen

Die Deutsche Bahn rechnet mit einer langjährigen Durststrecke für ihre Güterbahn-Tochter DB Schenker Rail. Das geht aus der inoffiziellen mittelfristigen Prognose des Konzerns hervor. Eine Exklusivmeldung.

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Güterzüge Quelle: dpa

Laut vertraulicher Mittelfristprognose, die der WirtschaftsWoche vorliegt, geht die Bahn davon aus, dass die von ihr transportierte Gütermenge in Deutschland bis 2017 um rund zehn Prozent gegenüber 2014 schrumpfen und dann bei 65,5 Milliarden Tonnenkilometern liegen wird. Erst ab 2018 rechnet die Bahn wieder mit Wachstum im Heimatmarkt. Laut Plan soll die Gütermenge in Deutschland 2020 insgesamt 71,8 Milliarden Tonnenkilometer erreichen. Damit läge der Wert dennoch unter dem von 2014, als DB Schenker Rail in Deutschland 73 Milliarden Tonnenkilometer erreichte.

Ein Sanierungskurs soll nun die Wende bei der Güterbahn einleiten. „Wir stellen alle Prozesse auf den Prüfstand“, sagte der neue Transportvorstand Berthold Huber der WirtschaftsWoche. 400 der rund 1500 Güterbahnhöfe bringen der Bahn weniger als fünf Prozent des Umsatzes. „Nach eingehender Analyse werden wir möglicherweise auf einen Teil dieser 400 unrentablen Güterverkehrsstellen verzichten müssen“, so Huber. Im Fokus stehe künftig auch die Qualität. Die Liefertreue sei „unzureichend“, so Huber. „Die Einhaltung unseres Leistungsversprechens soll von derzeit rund 70 Prozent auf 95 Prozent steigen.“

Fakten zum Personenverkehr der Deutschen Bahn

Auch finanziell schlägt die Sanierung bei der Güterbahn, die künftig DB Cargo heißt, auf die Bilanz durch. Die Bahn rechnet im Deutschland-Geschäft bis einschließlich 2018 jedes Jahr mit einem operativen Verlust. Das größte Minus werde laut Mittelfristprognose 2017 erreicht - mit einem operativen Verlust vor Steuern und Zinsen (Ebit) in Höhe von 149 Millionen Euro. Erst 2019 peilt die Bahn für ihre Güterbahn in Deutschland ein positives Ebit von 101 Millionen Euro an. Der erwartete Deutschland-Umsatz pendelt in den Jahren 2014 bis 2020 zwischen 3,3 und 3,5 Milliarden Euro. Zu den einzelnen Planzahlen wollte sich die Bahn nicht äußern.

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